Atommüll-Zwischenlager Lingen: Laufzeit ohne Ende?
Das Zwischenlager in Lingen ist bis 2042 genehmigt. Dann aber wird es noch kein Endlager für den hoch radioaktiven Atommüll geben. Der Standort soll weiter betrieben werden. Wie lange, ist unklar.
Das Atommüll-Zwischenlager in Lingen liegt direkt neben dem stillgelegten Atomkraftwerk Emsland. Das Herzstück des Zwischenlagers ist eine mehrfach gesicherte Halle aus Stahlbeton. Dort stehen derzeit 47 blaue Castorbehälter mit insgesamt rund 900 abgebrannten, aber noch immer hoch radioaktiven Brennstäben. Die sechs Meter hohen Zylinder sind elektronisch überwacht und doppelt gedeckelt. "Der Behälter selbst ist der zentrale Baustein für die Sicherheit," sagt David Knollmann von der Gesellschaft für Zwischenlagerung - kurz BGZ. Sie betreibt die Anlage für den Bund. Laut Knollman ist die Sicherheit der Castorbehälter für 40 Jahre nachgewiesen und genehmigt. Diese Frist läuft bei den ältesten Behältern in Lingen im Jahr 2042 ab, genauso, wie die Betriebsgenehmigung für das gesamte Zwischenlager.
Bundesbehörde: "Sichere Aufbewahrung auch für zusätzliche Dekaden gewährleistet"
Die Gesellschaft für Zwischenlagerung bereitet deshalb einen längeren Betrieb vor. Ein Forschungsprogramm beschäftigt sich mit den Castorbehältern und untersucht, wie lange die Deckel dicht sind. Ein anderes Projekt in Schweden untersucht die Brennelemente. "Da werden Simulationen gemacht, Temperaturkurven werden gefahren und auf der Basis werden Modelle erstellt, um besser beurteilen zu können, wie sich Brennelemente über einen längeren Zeitraum verhalten," erklärt Knollmann. Die BGZ ist der Ansicht, dass die Behälter und auch die Zwischenlager noch für weitere Jahrzehnte sicher sind.
Atomkraftgegner: Zwischenlager in Lingen wird nicht vor 2100 geräumt
Für den Lingener Atomkraftgegner Alexander Vent stimmt die Bezeichnung Zwischenlager schon lange nicht mehr, denn der Betrieb wird nicht in absehbarer Zeit enden. "Wir können nicht damit rechnen, dass dieses Zwischenlager in Lingen vor 2100 geräumt sein wird", kritisiert Vent. Die Lingener müssten wissen, dass die hoch radioaktiven Abfälle die Einwohner noch über Generationen beschäftigen werden. Insgesamt werden in Lingen ab 2027 rund 1.600 hoch radioaktive Brennstäbe gelagert. Die BGZ wird in rund 10 Jahren eine neue Betriebsgenehmigung beantragen - für wie lange sie gelten muss, steht noch nicht fest.