Stand: 14.08.2016 10:07 Uhr

Umstrittene Hilfsmittel bei Wattrennen verboten

von Oliver Gressieker
Beim Duhner Wattrennen fahren einige Traber durch das Wattenmeer. © dpa-Bildfunk Foto: Ingo Wagner
Im vergangen Jahr war das Duhner Wattrennen wegen einer Anzeige von PETA wegen Tierquälerei in die Schlagzeilen geraten. (Archivbild)

Beim traditionsreichen Duhner Wattrennen vor Cuxhaven müssen die Teilnehmer diesmal auf sogenannte Zungenbänder und Zugwatte bei ihren Pferden verzichten. Nach Hinweisen auf mögliche Tierquälerei bei dem Rennen vor zwei Jahren hat das Veterinäramt den Einsatz der umstrittenen Hilfsmittel untersagt. "Wir haben die Ausschreibung entsprechend angepasst, von daher sind alle Teilnehmer darüber informiert", sagte der kommissarische Pressesprecher des Wattrennens, Ralf Drossner, gegenüber NDR.de. "Veterinäre werden vor Ort sein, um vor dem Start der Rennen die Einhaltung des Verbots zu überprüfen."

Hilfsmittel sollen Leistung erhöhen

Bei der Zugwatte handelt es sich um Wattebäusche, die kurz vor dem Ziel aus den Ohren der Pferde gezogen werden. Durch die plötzliche Veränderung der Geräuschkulisse sollen die Tiere noch einmal zusätzlich angespornt werden. Mit den Zungenbändern wird die Zunge der Pferde am Unterkiefer befestigt. "Ohne Zungenband besteht bei Pferden, die auf anderen Rennbahnen gewöhnlicherweise mit diesem Hilfsmittel eingesetzt werden, das Risiko, dass sie sich nicht mehr lenken lassen und deshalb eine Gefährdung für Besucher und andere Teilnehmer darstellen", so Drossner.

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen noch

Die Tierrechtsorganisation PETA hatte im Sommer 2015 die Veranstalter des Rennens angezeigt und Fotos veröffentlicht, die Pferde mit festgebundener Zunge und Ohrstöpseln zeigen. Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, Kai Thomas Breas, auf Nachfrage von NDR.de mitteilte, sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft hat die entsprechenden Bilder vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) begutachten lassen. Dabei seien auf drei Fotos Anhaltspunkte für Tierquälerei festgestellt worden, so Breas. Die Polizei in Cuxhaven würde nun versuchen, die Halter der betroffenen Pferde zu ermitteln und anzuhören. Erst danach könne über eine mögliche Anklage entscheiden werden. Laut Breas wird das frühestens in einigen Wochen der Fall sein.

Zwölf Rennen über den Wattboden

Zu den sieben Trab- und fünf Galopprennen im Watt vor Cuxhaven werden rund 30.000 Besucher erwartet. Höhepunkt ist das 7. Rennen am Nachmittag um den Wanderpokal des Niedersächsischen Ministerpräsidenten. Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) will den Ehrenpreis an den Sieger überreichen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 16.07.2017 | 12:00 Uhr

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