Tödlicher Unfall an Bahnübergang: Freispruch für Sicherheitsmann
Zwei Jahre nach einem tödlichen Lkw-Unfall an einem Bahnübergang in Rastede hat das Amtsgericht Westerstede heute ein Urteil gefällt. Der Sicherheitsmann, der den Übergang sichern sollte, wurde freigesprochen.
Nach Ansicht des Amtsgerichts war der Bahnübergang ausreichend gesichert, hieß es in der Urteilsbegründung am Mittwoch. Wäre der Bahnübergang offen gewesen, hätte bei Einfahrt des Zuges ein Sicherheitsalarm ausgelöst werden müssen. Den habe es aber nicht gegeben, hieß es in der Beweisaufnahme. Zudem sah es das Gericht als erwiesen an, dass der Lkw-Fahrer beim Überqueren des Bahnübergangs unaufmerksam gewesen war. Er soll währenddessen telefoniert haben und nicht angeschnallt gewesen sein. Das hätten mehrere Zeugen berichtet. Die Kollegen des Sicherungspostens sollen noch geschrien haben und versucht haben, den Lkw-Fahrer zu warnen. Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft hatten am Ende auf Freispruch des Angeklagten plädiert.
Lkw-Fahrer starb bei Zugkollision
Der 40-jährige Sicherheitsmann war laut Staatsanwaltschaft im Sommer 2022 dafür zuständig gewesen, den Bahnübergang im Rasteder Ortsteil Liethe (Landkreis Ammerland) zu sichern. Die Schranken waren zu der Zeit wegen einer Baustelle nicht in Betrieb. Am Übergang musste eine sogenannten Sicherungsleine gespannt werden. Ein 52-jähriger Lkw-Fahrer hatte mit seinem Sattelschlepper in dem Moment die Gleise überquert, als sich eine Nordwestbahn näherte und gegen den Lkw fuhr. Die Sicherungsleine soll dabei abgegangen sein. Der Lkw-Fahrer starb. Die Anklage hatte dem Sicherheitsmann daraufhin fahrlässige Tötung vorgeworfen.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, dass die Anklage dem Sicherheitsmann Totschlag vorwirft und ihm mindestens fünf Jahren Haft drohten. Das ist falsch. Wir haben das korrigiert und bitten, die Fehler zu entschuldigen.