Ostfriesin erfindet Krabbenpulen per Ultraschall
Wer hierzulande in ein Krabbenbrötchen beißt, kann so gut wie sicher sein: Die Krabben wurden in Marokko gepult. In Ostfriesland oder an der Wurster Nordseeküste lassen Fischer kaum noch pulen, weil sie keine Mitarbeiter finden. Zwar gibt es mittlerweile Maschinen, die den Krabbenpanzern mit Messern zu Leibe rücken. Doch die arbeiten nicht zuverlässig. Eine 33-jährige Ostfriesin hat nun allerdings ein Verfahren erfunden, das das Krabbenpulen revolutionieren soll: Maschinenbaustudentin Christin Klever aus Großheide (Landkreis Aurich) behandelt Krabben wie Nierensteine - und hat sich ihre Methode gleich patentieren lassen.
"Ultraschall zertrümmert Krabbenpanzer"
Klever fand heraus, dass der Chitin-Panzer der Krabben ähnlich aufgebaut ist wie Nierensteine. Diese zertrümmert der Arzt per Ultraschall. "Und genau das geht auch mit dem Krabbenpanzer", sagt die 33-Jährige. In Feldversuchen habe das schon einwandfrei funktioniert. Dabei schwimmen die gekochten Krabben im Wasser. Durch den Druck des Ultraschalls verlieren sie nach rund sieben Minuten ihren Panzer. "Und zwar restlos, ohne dass das Fleisch dabei beschädigt wird", sagt Klever. Die Maschine für die Versuche hat sie selbst gebaut. Jetzt verhandelt sie mit der Industrie, die Klevers Idee zur Serienreife führen soll.
Landesfischereiverband sehr interessiert
Eine offene Frage gilt es dabei noch zu klären: Wie nämlich Fleisch, Schalen und Wasser anschließend getrennt werden sollen. Der Vorsitzende des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, Dirk Sander, ist bereits jetzt begeistert: "Wenn das auch für große Massen funktioniert, könnten die Krabben besser vermarktet werden." Dann könnten sich die Fischer den Umweg über Marokko sparen, so Sander. Zumal auch dort immer weniger Menschen zum Krabbenpulen gefunden würden. Die meisten arbeiteten inzwischen lieber für Automobilzulieferer, sagt Sander.