Oldenburger Grünkohlessen: Boris Pistorius ist neuer Kohlkönig

Stand: 14.02.2024 21:22 Uhr

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist neuer Oldenburger Grünkohlkönig. Gekürt wurde er beim traditionellen „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“ in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin.

von Katharina Seiler

"Es macht mich bannig stolz, denn mehr könne man ja als Osnabrücker nicht werden", sagte die neue Oldenburger Kohlmajestät Boris Pistorius, als ihm Kette und Grünkohlzepter vom Oldenburger Bürgermeister Jürgen Krogmann überreicht wurde. Und außerdem, so fuhr der neue Kohlkönig fort, sei die Regentschaft jetzt endlich wieder in niedersächsischen Händen, schließlich habe Niedersachsen die größte Grünkohlkompetenz. Erst Bundesverteidigungsminister, jetzt Oldenburger Grünkohlkönig, was sollte jetzt noch kommen, das sei nicht mehr zu toppen.

Was kann nach Kohlkönig noch kommen?

Wer da über anderes spekuliere - wie offenbar einige Medien - der wisse nicht um die Bedeutung des Grünkohlkönigs. Und dann kalauerte sich Boris Pistorius in seiner Antrittsrede durch Vergleiche des Grünkohls mit der Bundeswehr. Habe die Farbe des Gemüses nicht Camouflage-Züge? Es passe jedenfalls hervorragend zu seiner Outdoor-Kleidung. Andererseits: Mit Majestät würde ihn in seinem Berliner Job niemand ansprechen und Ketten würden ihm auch nicht geschenkt, noch nicht einmal für seine Panzer.

Oldenburger Brauchtum im politischen Berlin

Launige Reden waren für einen Grünkohlkönig an diesem Abend Pflicht. Denn dann ergriff das Oldenburger Brauchtum von der großen Halle der niedersächsischen Landesvertretung im Herzen des politischen Berlins Besitz. Fast 300 Gäste, die meisten von Verbänden, Unternehmen und Behörden aus Nordwestniedersachsen, verspeisten über mehrere Stunden kiloweise Grünkohl, Würste und Kassler, spülten nach mit Korn beim Löffeltrunk. Zum Schluss stimmten sie die Oldenburger Hymne an "Heil dir, o Oldenburg …" Der Berliner Shootingstar Pistorius erfüllte auch diese erste Aufgabe seiner Antrittsrede als Kohlmajestät mit Bravour, die Gäste hingen an seinen Lippen.

Ein nachdenklicher Kohlkönig warnt vor Rechtsextremismus

Aber so ganz wollte sich Pistorius der launigen Stimmung nicht hingeben und er sprach an, was sich wahrscheinlich auch die vielen Anwesenden im Saal schon gefragt haben: Wie könne man als Bundesverteidigungsminister in diesen schwierigen Zeiten überhaupt eine humorvolle Rede halten? Was sei wichtig in diesem Schicksalsjahr 24? Und seine ganz und gar nicht lustige Antwort: Der Kampf gegen den aufkommenden Rechtsextremismus, vor dem er auch an diesem Abend warnte: "Wir sind als Demokraten gefordert, wir müssen laut und deutlich machen: Halt! Wir wehren uns. Unsere Demokratie muss jeden Tag verteidigt werden auch jenseits der Demonstrationen, in WhatsApp-Gruppen oder beim gemeinsamen Essen."  Und so endete ein launiger Abend mit einem Hauch von Nachdenklichkeit. Zeitenwende auch für das "Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten".

Grünkohl-Tradition seit fast 70 Jahren

Das Festmahl veranstaltet Oldenburg seit 1956 jährlich. Unter anderem traten in der Vergangenheit auch die frühen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und Helmut Kohl (CDU) die Grünkohl-Regentschaft an. In all den Jahren musste das Grünkohlessen nur viermal abgesagt werden: 1962 wegen der Hochwasserkatastrophe, während des Golf-Kriegs 1991 und wegen der Corona-Pandemie in den Jahren 2021 und 2022.

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 14.02.2024 | 19:30 Uhr

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