Mängel in Schweinemast: Tierschützer protestieren vor Prozess
Zwei Geschäftsführer einer großen Schweinemastanlage in Lathen im Emsland sollen gegen den Tierschutz verstoßen haben. Heute wurde der Fall am Amtsgericht Papenburg verhandelt. Vor Ort gab es Proteste.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hatte gegen die Angeklagten schriftlich eine Geldstrafe verhängt, gegen die die Männer Widerspruch einlegten. Daher landete der Fall am Dienstag vor Gericht. Die Angeklagten erschienen jedoch nicht persönlich zum Prozess, sondern ließen sich durch ihre Anwälte vertreten. Das Interesse an dem Fall war groß. Die Tierrechtsorganisation Deutsches Tierschutzbüro protestierte vor Beginn der Gerichtsverhandlung vor dem Gerichtsgebäude. Zahlreiche Kamerateams und Zeitungsjournalisten waren vor Ort.
Aufnahmen zeigen verwundete Schweine
Im Herbst 2020 waren Mängel in dem Schweinemastbetrieb, einem der größten in ganz Niedersachsen, bekannt geworden. Tierschützer hatten heimlich im Innern gefilmt und dann die Kreisverwaltung und die Staatsanwaltschaft verständigt. Die Aufnahmen zeigen humpelnde Schweine mit schweren Verletzungen an den Beinen, mit blutenden Wunden, Abszessen und geröteten Augen. Einige Tiere sind unterernährt, weil sie nicht richtig essen können. Außerdem wurde nachts das Trinkwasser abgestellt, wie das Veterinäramt des Landkreises bestätigte. Ein Gutachter sagte, dass die Tiere teilweise wochenlang gelitten haben, bis sie starben.
Anwalt zweifelt an Echtheit der Aufnahmen
Der Anwalt eines der Angeklagten zweifelte an der Authentizität des Filmmaterials. Die Bilder könnten auch woanders entstanden sein. Am 21. Februar ist ein weiterer Verhandlungstermin angesetzt. Laut der Richterin könnten es auch drei Verhandlungstage werden, da es eine sehr umfangreiche Aktenlage und einen "langen Weg der Beweisaufnahme" gebe. Das Urteil soll am 3. März fallen.