Krankenhaus Norden schließt früher als gedacht
Das Krankenhaus in Norden wird voraussichtlich Mitte des Jahres schließen. Die Personalkosten sind zu hoch. In Norden soll stattdessen ein Regionales Gesundheitszentrum entstehen.
In einer Mitteilung der Kliniken Aurich, Emden und Norden hieß es, dass der Betrieb wegen unbesetzter Stellen und den daraus resultierenden hohen Kosten für Honorarkräfte nur noch zeitlich befristet fortgeführt werden könne. Die medizinische Qualität sei so nicht mehr kontrollierbar und deutlich rückläufig, sagte Geschäftsführer Dirk Balster. Die Gesellschafter sprechen von einem Millionen-Minus, das die Klinik in Norden jährlich schreibe. Das neue Gesundheitszentrum solle die medizinische Versorgung vor Ort gewährleisten. Als frühesten Startpunkt nannten die Betreiber den 1. Juli 2023. Ab 2026 soll in Georgsheil in Ostfriesland eine Zentralklinik gebaut werden. Sie soll die Standorte Norden, Emden und Aurich ersetzen. Eigentlich sollte das Krankenhaus Norden bis zur Fertigstellung der Zentralklinik Georgsheil bestehen bleiben. Nun wird der Standort schon vorher in ein Regionales Gesundheitszentrum umgewandelt.
Norden wird Gesundheitszentrum mit 25 Betten
In dem Gesundheitszentrum soll es laut Mitteilung eine Station mit 25 Betten geben. Diese sind vorgesehen für Patienten, die nach ambulanten Operation nur kurz bleiben, sowie für Palliativ- und Schmerzpatientinnen und -patienten. Außerdem soll eine Notfalleinheit erhalten bleiben. Die Psychiatrie mit 105 Betten bleibt den Angaben zufolge unverändert bestehen.
Personal soll künftig in Emden und Aurich arbeiten
Die 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen den Plänen nach an die Kliniken in Emden und Aurich wechseln. Durch den Wechsel lasse sich der Mehrbedarf in den anderen Krankenhäusern decken. Sowohl für das Personal als auch für die medizinische Versorgung würden sich gute Perspektiven ergeben, hieß es.
Krankenhaus Norden: Förderverein kritisiert die Entscheidung
Der Förderverein des Krankenhauses in Norden spricht gegenüber NDR Niedersachsen von einer Katastrophe. Der Einzugsbereich des Krankenhauses umfasse 70.000 Menschen, sagte der Vorsitzende Axel Schönian. Die müssten nun mehr als 30 Kilometer zur nächsten Klinik fahren. Er spricht von einer unzureichenden medizinischen Versorgung. Weiter kritisiert Schönian, dass obwohl niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Behandlungen im Versorgungszentrum übernehmen sollen, diese bislang jedoch nicht informiert worden seien.