VIDEO: Quallen-Invasion auf Norderney durch Herbststürme (1 Min)

Klimawandel: Immer mehr Quallen in den Ozeanen

Stand: 15.05.2024 13:47 Uhr

Bremerhavener Forschende warnen in einer Studie vor einer Quallen-Invasion in den Ozeanen. Sie sehen den Klimawandel als größte Ursache dafür. Die steigende Population der Nesseltiere könne dramatische Folgen haben.

"Viele Quallen ernähren sich von Fischlarven und Eiern", sagte Dmitrii Pantiukhin, Doktorand beim Alfred-Wegener-Institut (AWI). Dadurch gebe es noch weniger Nachwuchs bei den Fischen. Die ohnehin schon unter starken Druck geratene Population könne sich so weiter verzögern oder sogar verhindert werden, so der Experte für arktische Quallen. Wie sich die auch für den Menschen wichtige Nahrungsquelle Fisch entwickelt, hänge also stark von den Quallen ab.

Quallen in den Blick nehmen

Unklar ist noch, wie sich der Vormarsch der Quallen auf die arktischen Fischbestände auswirkt. Nach Ansicht der Wissenschaftler spricht aber vieles dafür, dass arktische Arten wie der Polardorsch noch stärker gefährdet werden. Dessen Larven und Eier stehen auf dem Speiseplan der Quallen. Die Quallen sollten in Fischerei-Plänen berücksichtigt werden müssen, empfehlen die Experten. So könnte ein Zusammenbruch stark befischter Bestände künftig vermieden und eine nachhaltige Bewirtschaftung gesichert werden.

Forschende machen Klimawandel verantwortlich

Höhere Wassertemperaturen, Nährstoffeinträge, aber auch die überfischten Meere sehen die Wissenschaftler allgemein als Gründe für die steigende Zahl von Quallen. Diese Faktoren könnten dazu führen, dass sich die Verhältnisse in den Ozeanen verschieben, heißt es in ihrer Studie. Diese wurde jetzt im Fachmagazin "Limnology and Oceanography" veröffentlicht. Darin gehen die Forschenden von einem weniger produktiven und von Fischen dominierten Nahrungsnetz aus.

Feuerquallen in der Arktik

Die Wissenschaftler haben in der Studie auch mit einem Computermodell gearbeitet. Darin haben sie acht weit verbreitete arktische Quallenarten steigenden Temperaturen ausgesetzt. Das Ergebnis: Sieben Arten konnten ihren Lebensraum massiv Richtung Nordpolarmeer ausdehnen. Am stärksten habe sich demnach die Feuerqualle verbreitet.

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