An einer Unfallstelle stehen Kerzen und Blumen. © NDR Foto: Thomas Stahlberg

Nach Zugunfall: "Polizei trifft keine Schuld an Tod von 19-Jährigem"

Stand: 09.01.2023 15:11 Uhr

Nachdem ein junger Mann in Oldenburg auf Bahngleisen tödlich verunglückt ist, schließen die Ermittler eine Verantwortung der Polizei aus. Zuvor war er von der Wache entlassen worden - trotz 1,34 Promille.

Der junge Mann aus Edewecht im Ammerland war am frühen Sonnabendmorgen von Polizisten in Oldenburg kontrolliert worden, weil er anscheinend alkoholisiert auf einem E-Scooter unterwegs war. Die Beamten stellten bei ihm einen Atemalkoholwert von 1,34 Promille fest, nahmen ihn für eine Blutprobe mit auf eine Wache und entließen ihn danach wieder. Der junge Mann habe noch laufen können und offensichtlich keine Gefahr für sich oder andere dargestellt, heißt es bei der Polizei. 

Unglück ereignet sich eineinhalb Stunden später

An einer Unfallstelle stehen Kerzen und Blumen. © NDR Foto: Thomas Stahlberg
Kerzen, Blumen, Stofftiere und Luftballons liegen an der Unfallstelle.

Etwa eineinhalb Stunden, nachdem die Beamten den 19-Jährigen angehalten hatten, wurde der junge Mann in der Nähe eines Bahnübergangs von dem Zug erfasst. Er soll zu Fuß auf einem Gehweg entlang der Bahnschienen unterwegs gewesen sein. Nach Zeugenaussagen habe der 19-Jährige seinen Weg über die Bahnschienen abkürzen wollen und dabei die Geschwindigkeit eines Zuges falsch eingeschätzt, so die Polizei. Ein Fremdverschulden oder Suizid könne ausgeschlossen werden.

Polizisten ist nichts vorzuwerfen

Laut Polizei und Staatsanwaltschaft könne auch den Oldenburger Beamten kein Vorwurf gemacht werden, weil sie den jungen Mann gehen ließen. Experten zufolge sind 1,34 Promille für einen 1,90 Meter großen jungen Mann nicht übermäßig viel. Ein Arzt habe auf der Wache bestätigt, dass der junge Mann wieder auf freien Fuß gesetzt werden könne. Der 19-Jährige sei keine Gefahr für sich oder andere gewesen.

Fußballverein will die Familie unterstützen

Angehörige des 19-Jährigen wurden von Kriseninterventionsteams betreut. Der Präsident des SSV Jeddeloh, in dem der junge Mann seit einem halben Jahr Fußball spielte, sagte, der ganze Verein stehe unter Schock. Der tragische Unglücksfall sei noch zu frisch, um klare Gedanken zu fassen. An Training und Testspiele sei jetzt nicht mehr zu denken. Der Verein wolle die Familie des 19-Jährigen unterstützen. Auch andere Fußballvereine wie der VfB Oldenburg sprachen ihr Beileid aus. An der Unfallstelle legten Menschen Kerzen, Blumen, Stofftiere und Luftballons ab.

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Blick auf den Lappan, das Wahrzeichen der Stadt Oldenburg. © NDR Foto: Julius Matuschik
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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 09.01.2023 | 15:00 Uhr

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