Stand: 15.03.2017 11:58 Uhr

Jever gibt sich im Krähen-Kampf geschlagen

Sie sind laut, vermehrungsfreudig und verschmutzen mit ihrem Kot Autos, Gehwege und Passanten - Saatkrähen. 650 Exemplare wurden im vergangenen Jahr in Jever gezählt. Der Stadtverwaltung und vielen Bürgern sind sie ein Dorn im Auge. Weil rund um die Altstadt ein breiter Gürtel alter Bäume steht, nisten die Vögel dort Jahr für Jahr. Nichts konnte sie bisher davon abbringen. Und deshalb gibt sich Jever nach 20 Jahren im Kampf gegen die Saatkrähen geschlagen.

Nesterräumen - Sinn oder Unsinn?

Bunter Flatterkram, der die Vögel irritieren soll, hängt jetzt nicht mehr in den Bäumen. Auch das Nesterräumen hat die Stadt aufgegeben. Das sei zu teuer und nicht wirksam, heißt es. Denn kaum hätten Mitarbeiter vom Bauhof in den vergangenen Jahren die Nester entfernt, hätten die Vögel sogleich ein neues Heim für ihre Jungtiere gebaut. Im benachbarten Sande glaubt man dagegen an den langfristigen Erfolg des Nesterräumens. Dort gibt es am Krankenhaus ebenfalls eine Krähen-Kolonie. Und die Zahl der Krähen werde immer weniger, heißt es dort. In Jever erinnern dagegen nur noch sechs Krähenklatschen in den Baumkronen an die Bemühungen, der Plage Herr zu werden.

Mit eigener Klatsche auf dem Balkon

Weil die Stadt nichts mehr gegen die Krähen unternimmt, greift Rainer Altemöller zur Selbsthilfe. Er hat sich aus zwei Brettern und einem Scharnier eine eigene Krähenklatsche gebaut. Damit steht er jetzt bei sich auf dem Balkon. Jedes Mal wenn er sehe, dass die Krähen wieder ein Nest bauten, klatsche er. "Das können die nicht vertragen", so Altemöller. "Und der Baum hinter meinem Haus ist krähenfrei."

Der Einsatz der Jeveraner ist gefragt

Würde Klatschen die Krähen verscheuchen, wenn es nur mehr Bürger täten? Laut Ingo Logemann von der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Friesland gewöhnen sich die Krähen daran, wenn die Klatsche immer an der gleichen Stelle hängt. "Ich muss das verändern, variabel sein mit meiner Akustik, vielleicht sogar Menschen einsetzen", so Logemann. Andernfalls lässt die Saatkrähe weiter ihr Lied erklingen. Denn laut Logemann handelt es sich bei den Tieren um Singvögel.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 15.03.2017 | 11:20 Uhr

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