Günstig Elektroauto laden und CO2 einsparen? Ein Feldversuch
Wie kann man Elektroautos möglichst umweltfreundlich und kostengünstig laden? In Essen im Landkreis Cloppenburg startet nun ein Projekt, um die Energiewende voranzubringen - mit Vorteilen für alle.
Deutschland steht vor selten dagewesenen Herausforderungen: Es gilt, innerhalb weniger Jahre von fossiler und Atomenergie auf erneuerbare Energie umzusteigen, um so den Ausstoß von Kohlendioxid drastisch zu senken. Zentrale Herausforderungen sind dabei die Kosten dieser Transformation - für Wirtschaft wie für private Verbraucher und Verbraucherinnen. Aber auch die Leistung der Stromnetze und die Alltagstauglichkeit von E-Mobilität sind entscheidend für eine gelingende Energiewende.
Wichtiges Thema bei E-Mobilität: Reichweite
Beim Unternehmen Wernsing im Landkreis Cloppenburg können die Mitarbeiter seit Dienstag den Umgang mit E-Autos und deren Aufladen testen. Wernsing-Geschäftsführer Andreas Sostmann verweist im Gespräch mit dem NDR Niedersachsen darauf, dass sein Unternehmen energieintensiv und die Teilnahme mithin eine Chance sei, Kosten zu sparen und den CO2-Ausstoß zu senken. Indem die Mitarbeitenden Erfahrungen sammeln, sollen aber auch die Akzeptanz gegenüber E-Autos vergrößert und die Vorurteile gegen Elektromobilität allgemein abgebaut werden, so die Hoffnung - etwa beim Thema Reichweite.
29 Partner an bundesweitem Projekt "unIT-e²" beteiligt
Im Großen soll es aber auch darum gehen, wie die Stromnetze, Stromproduktion und Stromentnahme so aufeinander abgestimmt werden, dass es nicht zu einer Überlastung der Netze führt, erklärt Volker Diebels, Sprecher von EWE. Das Oldenburger Energieunternehmen ist ebenfalls an dem bundesweiten Projekt namens "unIT-e²", was im Alltagsdeutsch in etwa "Juniti" ausgeprochen wird, beteiligt. 29 Partner sind dabei, Mercedes liefert die für die Tests nötigen Fahrzeuge, das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt. Laut Diebels findet ein solcher Versuch erstmals auf so breiter Ebene statt.
Intelligentes Laden soll Strom günstiger machen
Ein weiterer, für das Gelingen nicht unwesentlicher Punkt: die Kosten. "Für den Kunden ist ja die zentrale Frage: 'Wann ist der Strom günstig'?", nennt Diebels einen der geplanten Vorteile von "intelligentem, gesteuertem Laden". Heißt: Das System erkennt automatisch, wann entweder besonders viel Wind- oder Sonnenstrom im Netz ist oder auch wann möglichst wenige andere Privatleute oder Firmen ihre Autos aufladen. In beiden ist der Strom in der Theorie günstiger, die IT hinter dem System erkennt das und lädt zu entsprechender Zeit das Auto auf. Im Falle des Unternehmens Wernsing etwa hieße das konkret, dass das Laden der Fahrzeuge eine Pause macht oder zumindest runterfährt, wenn die großen Kühlanlagen für die Lebensmittel Strom brauchen.
Ein Ziel von "unIT-e²": Weniger Kohlestrom
Und auch einen CO2-Einspareffekt soll das alles mit sich bringen, sagt Diebels. Denn wenn Wind und Sonne besonders viel Energie produzieren, dadurch die Kosten sinken und viele Verbraucher ihre Autos laden, wird entsprechend weniger Strom aus Kohlekraftwerken benötigt - vorausgesetzt, das intelligente Laden funktioniert später einmal so, wie man es sich bei EWE, Wernsing, den Autoherstellern und anderswo vorstellt. Doch dafür gibt es ja nun die Feldversuche.