Gildefest Wildeshausen: Mädchen bleiben vom Schießen ausgeschlossen
Beim Kinderschützenfest in Wildeshausen dürfen ausschließlich Jungen am Armbrustschießen teilnehmen. Eine Initiative, die das ändern wollte, ist gescheitert: Eine Abstimmung am Samstag fiel eindeutig aus.
Auf der Generalversammlung der Gilde stimmten 170 Mitglieder dafür, auch Mädchen zuzulassen, 292 sprachen sich dagegen aus. Der Versuch der Initiative "Gilde für alle", mit der Tradition zu brechen, hatte somit keinen Erfolg. Antragsteller Heiner Krieger bezeichnete dies als bedauerlich: "Dieses Ergebnis ist ein Rückschlag für die Gleichberechtigung und sendet ein falsches Signal an die junge Generation." Die Initiative will ihren Einsatz für Gleichberechtigung dennoch nicht aufgeben. Traditionen und Brauchtum seien wichtig, sollten aber nicht dazu genutzt werden, Menschen auszuschließen, so Krieger.
Initiative rechnete nicht mit einem Umdenken
Die Antragsteller hatten sich nach eigenen Angaben kaum Chancen ausgerechnet, dass die Tradition geändert wird. "Gerade viele Ältere sind nicht aufgeschlossen", meinte Hendrik Boldt, Mitglied der Gilde und der Initiative. Und auch sehr junge Menschen seien nicht offen für eine Änderung.
Schützengilde: Ein reiner Männerverein
Das Gildefest in Wildeshausen (Landkreis Oldenburg) findet jährlich zu Pfingsten statt. Dazu gehört traditionell das Kinderschützenfest - inklusive Kinderschießen. Bei diesem dürfen Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren mit einer Armbrust auf den sogenannten Papagoy schießen. Diese Vorschrift der Schützengilde, einem reinen Männerverein, stellt die Initiative "Gilde für alle" infrage.
Mädchen wollen ebenfalls teilnehmen
"Mädchen dürfen beim Ausmarsch, salopp gesagt, hübsch gemacht mit Rüschenkleid die Jungen begleiten", erklärte Majken Hjortskov vor der Abstimmung. Sie unterstützt die Initiative. "Vorher dürfen noch einige Mädchen die Königskette polieren", so Hjortskov. Immer häufiger werde sie von Mädchen gefragt, warum sie nicht am Armbrustschießen für Kinder teilnehmen dürften. Erklären könne Hjortskov es ihnen nicht. An der Abstimmung am Samstag konnte sie selbst nicht teilnehmen, da sie als Frau kein Mitglied der Gilde sein darf.
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