Geflügelwirtschaft beklagt mangelnde Kommunikation mit Politik
Der Vorsitzende des Landesverbands der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW), Friedrich-Otto Ripke, hat von einem "Bruch" in der Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft gesprochen.
Die Kommunikation habe abgenommen, man höre nicht länger aufeinander, sagte Ripke am Dienstag in Dötlingen (Landkreis Oldenburg) bei der Mitgliederversammlung des NGW. "Wir sind transformationsbereit", sagte er. Auf der Versammlung verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution. In dieser ist von einer Bedrohung der niedersächsischen Geflügelwirtschaft die Rede. Für immer teurere Lebensmittel gebe es immer weniger Käufer. Die Politik blende das aus - und sei verantwortlich dafür, dass Betriebe reihenweise aufgeben würden.
Mehr Tierschutz für Mastputen - Verband fordert Übergangsfristen
Zu der Debatte um die Haltung von Mastputen sagte Ripke, dass er neue rechtliche Mindestvorgaben nicht kategorisch ausschließe. "Wir wollen die Transformation, soweit sie für uns ökonomisch tragfähig ist", sagte Ripke. "Wir brauchen dafür Zeit, wir brauchen Übergangsfristen." Auch müsse es eine EU-weite Regelung geben. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte im Dezember 2022 ein Eckpunktepapier vorgestellt, das neue tierschutzrechtliche Mindestvorgaben für die Haltung von Mastputen vorsieht. Die Regeln sollen die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ergänzen. Entsprechende gesetzliche Vorgaben gibt es dem Ministerium zufolge bislang weder auf EU-Ebene noch national.
Tierschutzbund kritisiert Bundeslandwirtschaftsministerium
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, kritisierte am Dienstag, dass vom Bundeslandwirtschaftsministerium in der Sache noch kein Verordnungsentwurf vorgelegt worden sei. Aus Sicht des Tierschutzes reiche die seit 2013 bestehende freiwillige Haltungsvereinbarung nicht aus, sagte Schröder, der zu der Veranstaltung eingeladen worden war. "Wir haben jetzt schon im Grunde zwei Jahre verspielt", sagte Schröder.