Ex-RAF-Terroristin Klette: Waffe aus Überfall in Stuhr gefunden
Ermittler haben bei der mutmaßlichen Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette ein Sturmgewehr gefunden. Das wurde einem Medienbericht zufolge bei einem versuchten Raub auf einen Geldtransporter in Stuhr bei Bremen benutzt.
Die Kugel im Sitz des Geldtransporters soll aus dem Lauf der AK-74 in Klettes Wohnung in Berlin gekommen sein, schreibt "Der Spiegel" am Freitag. Bei dem Überfall im Jahr 2015 in Stuhr (Landkreis Diepholz) soll der ebenfalls gesuchte Ex-RAF-Terrorist Burkhard Garweg durch die Fensterscheibe in den Sitz gefeuert haben. So habe er den Fahrer dazu bewegen wollen, die Türen zu öffnen. Das könne er gar nicht, habe der Fahrer zu verstehen gegeben. Die Täter flohen ohne Geld.
Ermittlungen gegen Klette wegen Raubüberfällen in Niedersachsen
Die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt Niedersachsen ermitteln gegen Klette wegen des Verdachts der Beteiligung an Raubüberfällen in der Region. Außerdem prüft die Anklagebehörde, ob ein Schusswaffengebrauch als Mordversuch gewertet werden kann. Klette war am 26. Februar in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden.
Anklage dauert: 30 Umzugskartons mit Akten
Vier Monate nach der Festnahme ist weiter unklar, wann eine Anklage gegen die frühere RAF-Terroristin erhoben werden könnte. "Es ist ein sehr umfangreiches komplexes Verfahren", erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden am Freitag. "Aktuell umfasst das Verfahren um die 30 Umzugskartons mit Akten, wobei die Akten ständig wachsen." Die Ermittler sichten derzeit rund 6.300 Asservate und mehr als 40 Terabyte Daten - das entspreche der Textmenge von zehn Millionen gedruckten Bibeln.
Suche nach Garweg und Staub geht weiter
Klette gehörte wie ihre Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub, nach denen weiter gefahndet wird, der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen RAF an. 1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen tötete, für aufgelöst.
Hatte Garweg Fluchthelfer in Berliner Bauwagensiedlung?
Bei der Auswertung der Beweise erhoffen sich die Ermittler auch Hinweise zum Aufenthaltsort von Garweg und Staub. Garweg habe sich in der Vergangenheit als "Martin" ausgegeben, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft einen entsprechenden Bericht des "Spiegel". Darin heißt es, ein Bewohner einer Berliner Bauwagensiedlung könnte Garweg zur Flucht verholfen haben.