Ermittlungen nach zwei Todesfällen an Oldenburger Klinik
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach zwei Todesfällen am Evangelischen Krankenhaus in Oldenburg. Zuvor hatte es anonyme Anzeigen gegeben. Die Klinik wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Laut Staatsanwaltschaft Oldenburg geht es um den Verdacht der fahrlässigen Tötung in zwei Fällen. Die Patientenakten seien an ein Institut für Rechtsmedizin übermittelt worden. Dort sollen die genauen Todesursachen in beiden Fällen und etwaige Behandlungsfehler geklärt werden, hieß es. Zuerst hatte die "Bild" in ihrer Online-Ausgabe berichtet. Das Blatt beruft sich auf Informationen eines Insiders und schreibt über angeblich desaströse Zustände in der Neurochirurgie des Evangelischen Krankenhauses in Oldenburg.
Vorstand: "Es gab keine Fehler und Auffälligkeiten"
Diese angeblichen Missstände wiesen die Vorstände des Krankenhauses, Kristina Minder und Alexander Poppinga, am Freitagnachmittag zurück. "Aus unserer Sicht hat es keine Behandlungsfehler gegeben." Sterbe ein Patient nach einer Operation, werde immer geprüft, ob es Fehler oder Auffälligkeiten gegeben habe. Das sei nicht der Fall gewesen. Die "Bild" hatte den Fall eines Rentners beschrieben, der angeblich in der Klinik in Oldenburg starb, weil er zu spät behandelt worden sei. Auch dies wies der Vorstand zurück. Es gebe in diesem Fall keinen Zusammenhang zwischen der Wartezeit auf die OP und dem Tod des Patienten. Weitere Details zu den beiden Todesfällen, die sich den Angaben zufolge in diesem und im vergangenen Jahr zugetragen haben, wollten beide wegen der laufenden Ermittlungen nicht nennen.
Kontaminierte Schädeldecke nicht Teil der Ermittlungen
Das Evangelische Klinikum Oldenburg vermutet, dass es sich bei dem zitierten Insider um einen ehemaligen Mitarbeiter des Krankenhauses handelt. Man sei sehr betrübt darüber, weil damit die gesamte Arbeit einer Klinik mit 1.900 Mitarbeitenden in Frage gestellt werde und es eigentlich eine offene Kommunikation im Haus gebe. "Wir stehen komplett hinter unserem Team und hier ist nichts, aber auch gar nichts inhaltlich, was die Versorgung von Patienten angeht, falsch gelaufen", so der medizinische Vorstand Poppinga. Die von der "Bild" zitierte Situation während einer Operation, bei der eine Schädeldecke zu Boden fiel, ist nach seinen Angaben nicht Teil der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Oldenburg. Es habe sich um einen seltenen, vermeidbaren Vorfall gehandelt. Dem Patienten gehe es aber gut, ihm sei keinerlei Schaden entstanden, so Poppinga.