Der Eingang des evangelischen Krankenhauses in Oldenburg. © NDR

Ermittlungen nach zwei Todesfällen an Oldenburger Klinik

Stand: 03.11.2023 21:58 Uhr

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach zwei Todesfällen am Evangelischen Krankenhaus in Oldenburg. Zuvor hatte es anonyme Anzeigen gegeben. Die Klinik wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Laut Staatsanwaltschaft Oldenburg geht es um den Verdacht der fahrlässigen Tötung in zwei Fällen. Die Patientenakten seien an ein Institut für Rechtsmedizin übermittelt worden. Dort sollen die genauen Todesursachen in beiden Fällen und etwaige Behandlungsfehler geklärt werden, hieß es. Zuerst hatte die "Bild" in ihrer Online-Ausgabe berichtet. Das Blatt beruft sich auf Informationen eines Insiders und schreibt über angeblich desaströse Zustände in der Neurochirurgie des Evangelischen Krankenhauses in Oldenburg.

Videos
Demonstranten vor dem Schweriner Schloss. © Screenshot
3 Min

"Wir saufen ab": Kliniken im ganzen Norden protestieren (20.09.2023)

Sie warnen vor einem großen Kliniksterben. In Hannover gingen rund 3.000 Beschäftigte auf die Straße. 3 Min

Vorstand: "Es gab keine Fehler und Auffälligkeiten"

Diese angeblichen Missstände wiesen die Vorstände des Krankenhauses, Kristina Minder und Alexander Poppinga, am Freitagnachmittag zurück. "Aus unserer Sicht hat es keine Behandlungsfehler gegeben." Sterbe ein Patient nach einer Operation, werde immer geprüft, ob es Fehler oder Auffälligkeiten gegeben habe. Das sei nicht der Fall gewesen. Die "Bild" hatte den Fall eines Rentners beschrieben, der angeblich in der Klinik in Oldenburg starb, weil er zu spät behandelt worden sei. Auch dies wies der Vorstand zurück. Es gebe in diesem Fall keinen Zusammenhang zwischen der Wartezeit auf die OP und dem Tod des Patienten. Weitere Details zu den beiden Todesfällen, die sich den Angaben zufolge in diesem und im vergangenen Jahr zugetragen haben, wollten beide wegen der laufenden Ermittlungen nicht nennen.

Kontaminierte Schädeldecke nicht Teil der Ermittlungen

Das Evangelische Klinikum Oldenburg vermutet, dass es sich bei dem zitierten Insider um einen ehemaligen Mitarbeiter des Krankenhauses handelt. Man sei sehr betrübt darüber, weil damit die gesamte Arbeit einer Klinik mit 1.900 Mitarbeitenden in Frage gestellt werde und es eigentlich eine offene Kommunikation im Haus gebe. "Wir stehen komplett hinter unserem Team und hier ist nichts, aber auch gar nichts inhaltlich, was die Versorgung von Patienten angeht, falsch gelaufen", so der medizinische Vorstand Poppinga. Die von der "Bild" zitierte Situation während einer Operation, bei der eine Schädeldecke zu Boden fiel, ist nach seinen Angaben nicht Teil der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Oldenburg. Es habe sich um einen seltenen, vermeidbaren Vorfall gehandelt. Dem Patienten gehe es aber gut, ihm sei keinerlei Schaden entstanden, so Poppinga.

Weitere Informationen
Gesundheitsminister Andreas Philippi. © Screenshot
1 Min

Niedersachsen will drei Milliarden Euro in Kliniken investieren

Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) hat die erste Finanzspritze von 233 Millionen Euro zugesagt. (25.07.2023) 1 Min

Gesundheitsminister Lauterbach gibt eine Pressekonferenz. © Screenshot
2 Min

Krankenhausreform: Reaktionen aus Norddeutschland

Bund und Länder haben sich auf die Eckpunkte geeinigt. Zustimmung kommt aus Hamburg, SH fürchtet ein sich fortsetzendes Kliniksterben. (11.07.2023) 2 Min

Ein Schild mit einem roten Kreuz weist den Weg zur Notaufnahme. © dpa Foto: Julian Stratenschulte

Krankenhausreform: Erfolgreiche Therapie gegen Finanznot?

Viele Kliniken auch im Norden leiden unter Finanzdruck und ausgelaugten Pflegekräften. Bringt die Krankenhausreform hier Linderung? (24.07.2023) mehr

Rot gekleidetes Krankenhauspersonal demonstriert gegen die strukturelle Unterversorgung ihres Sektors. © Screenshot
2 Min

Krankenhäuser im Norden rufen "Alarmstufe Rot" aus

Es fehlt an Infrastruktur, an Personal und vor allem an Geld. Landesweit haben Beschäftigte auf die prekäre Lage aufmerksam gemacht. (21.06.2023) 2 Min

Jederzeit zum Nachhören
Blick auf den Lappan, das Wahrzeichen der Stadt Oldenburg. © NDR Foto: Julius Matuschik
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Oldenburg

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15:00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 03.11.2023 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Feuerwehrleute retten ein Fohlen aus einem Wassergraben in Weener. © Nonstop News

Weener: Feuerwehr rettet Fohlen aus Wassergraben

Das Fohlen konnte sich nach Angaben der Polizei nicht allein aus dem Graben befreien. Es blieb aber unverletzt. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen