Bürgermeister von Brake erhält Morddrohungen - Polizei ermittelt
Der Bürgermeister von Brake (Landkreis Wesermarsch) erhält nach eigenen Angaben Morddrohungen. Auf Anraten der Polizei, die in dem Fall ermittelt, ist Michael Kurz (SPD) nachts nicht mehr zu Hause.
Das sagte der Bürgermeister dem NDR in Niedersachsen. Man habe ihm unter anderem gedroht, dass ihn ein "Amok-Kommando durchs Fenster erschießen" und er die nächsten 24 Stunden nicht überleben werde. Sechs solcher Drohungen erhalte Kurz täglich. Der oder die Unbekannte kommentiere sowohl unter den eigenen Beiträgen des Bürgermeisters in den sozialen Netzwerken als auch bei denen der Lokalzeitung.
Unbekannter nutzt möglicherweise Fake-Profil
Kurz geht davon aus, dass der Urheber oder die Urheberin ein Fake-Profil nutzt. Zuletzt habe der Nutzer virtuell eine Veranstaltung mit dem Titel "Tötet den Bürgermeister" beim Marketing der Stadt anmelden wollen. Er nehme die Sache zwar ernst, wolle sich aber nicht einschüchtern lassen, sagte Kurz. Er habe klare Kante in Sachen Flüchtlingspolitik und Corona gezeigt. Ansonsten sei er keinem auf den Schlips getreten. Auf Anraten der Polizei ist Kurz nach eigenen Angaben nachts vorübergehend nicht mehr zu Hause.
Polizei Wesermarsch hat Ermittlungen aufgenommen
Man müsse so etwas zwingend ernst nehmen, sagte ein Sprecher der Polizei Wesermarsch. Die Polizei habe die Ermittlungen aufgenommen. Vom Städte- und Gemeindebund hieß es, dass die Hemmschwelle der Menschen deutlich abgenommen habe, seitdem es soziale Medien gebe. Erst im Januar war der Bürgermeister aus Sande im Landkreis Friesland ähnlich bedroht worden.
Städtetag geht von hoher Dunkelziffer aus
Unterstützung erhält Brakes Bürgermeister vom Niedersächsischen Städtetag. Kurz habe mit der Veröffentlichung der Drohungen alles richtig gemacht, denn die Dunkelziffer sei hoch, sagte Städtetag-Sprecher Stefan Wittkop. Viele Beamte oder Politiker scheuten aber vor einer Anzeige zurück. Der Fall des Brakers Bürgermeisters sei aber "besonders drastisch", sagt Wittkop.