Warnstreiks bei Logistikzentrum von Amazon in Winsen/Luhe
Die Gewerkschaft ver.di hatte für Montag Amazon-Mitarbeitende in Winsen/Luhe im Landkreis Harburg zu Warnstreiks aufgerufen. Bereits in der Nacht gab es eine erste Aktion.
Nach Angaben der Gewerkschaftssekretärin Havva Öztürk haben rund 140 Mitarbeitende in der Nachtschicht die Arbeit niedergelegt. Auch für Montag waren die Mitarbeitenden zum Warnstreik aufgerufen: Bis zum Mittag demonstrierten etwa 200 Menschen vor dem Gelände des Logistikzentrums. Die Gewerkschaft fordert die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels in Niedersachsen.
Ver.di: Mehrere Hundert Euro weniger Lohn als bei vergleichbaren Firmen
Zwar habe Amazon die Stundenlöhne in den vergangenen Jahren wiederholt erhöht, durch längere Arbeitszeiten und niedrige oder fehlende Sonderzahlungen bleibe das Einkommen der Beschäftigten allerdings mehrere Hundert Euro unter dem in vergleichbaren Firmen mit Tarifvertrag. Laut Gewerkschaftssekretärin Havva Öztürk ist die Belegschaft von psychischen Belastungen und hohen Krankenständen betroffen. Durch die anstrengende Arbeit im Lager hätten zudem viele körperliche Beschwerden. Es gebe keinen Inflationsausgleich, Weihnachts- und Urlaubsgeld würden ebenfalls nicht gezahlt.
Amazon verweist auf allgemeine Lohnerhöhung und Zuschüsse
Unterdessen verweist das Unternehmen auf eine Lohnerhöhung für alle Logistikmitarbeiter in Deutschland im vergangenen September. "Bei Amazon in Winsen steigt damit der reine rechnerische Einstiegslohn auf 13,17 Euro brutto pro Stunde", sagte ein Sprecher. Darüber hinaus gebe es etwa Vergünstigungen für öffentlichen Nahverkehr und zur Weiterbildung.
Amazon ging nach eigenen Angaben davon aus, dass es durch den Warnstreik nicht zu Einschränkungen für Kunden kommt. In Winsen arbeiten auf etwa 64.000 Quadratmetern 1.950 Menschen. Es ist eines von 20 großen Logistikzentren in Deutschland.