Tödlicher Treppensturz im Bahnhof - Tatverdächtiger schweigt
Ein 18-Jähriger soll am frühen Sonntagmorgen einen 55-Jährigen am Bahnhof Uelzen eine Treppe hinuntergestoßen haben, woraufhin dieser starb. Der Tatverdächtige schweigt bislang zu Vorwürfen.
Der 55-Jährige starb laut Staatsanwaltschaft wohl unmittelbar wegen einer Kopfverletzung. Die Details der Obduktion würden allerdings noch ausstehen, sagte Staatsanwalt Jan Christoph Hillmer dem NDR Niedersachsen am Dienstag. Bisher seien durch die Polizei unter anderem eine 360-Grad-Aufzeichnung vom Bahnhof Uelzen aufgenommen worden und es habe eine Durchsuchung am Wohnort des Tatverdächtigen geben, so Hillmer. Zudem seien Videoaufzeichnungen ausgewertet worden. Es gebe Aufzeichnungen, die beide Personen im Bereich des Bahnhofes zeigten, allerdings keine, welche die Tat selbst zeigten, so Hillmer.
18-Jähriger sitzt in U-Haft
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich früheren Angaben zufolge um einen Marokkaner, der in einer Unterkunft für Asylbewerber in Uelzen wohnt - dort lebt er nach Angaben des Landkreises seit Februar. Es handelt sich bei ihm um einen geduldeten Geflüchteten, wie die Polizei dem NDR Niedersachsen mitteilte. Der 18-Jährige wurde mittlerweile in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.
55-Jähriger war wohl Zufallsopfer
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei war der getötete Mann ein Zufallsopfer - der mutmaßliche Täter und der 55-Jährige kannten sich demnach nicht. Ob es im Vorfeld einen Streit gegeben hat, müsse noch ermittelt werden, hieß es. Der junge Mann soll den älteren am Sonntagmorgen gegen 1.30 Uhr in einem Treppenaufgang zu den Bahngleisen entweder gestoßen oder getreten haben. Der 55-Jährige zog sich demnach bei dem Sturz ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zu. Trotz Reanimationsversuchen starb der Mann aus Lüneburg noch vor Ort.
Hatte Tatverdächtiger Drogen genommen?
Zeuginnen und Zeugen hatten den Vorfall beobachtet. Eine Streife der Bundespolizei hatte den 18-Jährigen im Bereich des Bahnhofs vorläufig festgenommen. Weil die Beamten vermuteten, dass der 18-Jährige Drogen genommen hatte, wurde eine Blutentnahme veranlasst. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor.
18-Jähriger vor der Tat bereits in Polizei-Gewahrsam
Einige Stunden vor der Tat hatte der 18-Jährige in Polizeigewahrsam gesessen. Er soll unter anderem am Vortag am Busbahnhof in Uelzen einem 31-Jährigen mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen haben. Um weitere Straftaten zu verhindern, sei er in Gewahrsam genommen worden, so die Polizei. Gegen 21 Uhr kam er wieder frei - rund viereinhalb Stunden, bevor er den 55-Jährigen gestoßen haben soll. Der Tatverdächtige soll wegen einfacher Körperverletzung, Diebstahl und Drogendelikten seit Juni auffällig gewesen sein, wie die Polizei NDR Niedersachsen mitteilte.
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