Seenotretter aus dem Wendland retten 31 Menschen aus Mittelmeer
Die Crew des Segelschiffs "Trotamar III" aus dem niedersächsischen Wendland hat am Donnerstag 31 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Rund 45 Personen waren in einem Metallboot in Seenot geraten.
Die Besatzung der Segelyacht hatte am Donnerstagnachmittag einen Notruf über ein manövrierunfähiges Metallboot zwischen Tunesien und Lampedusa erhalten. Wie die Nichtregierungsorganisation "CompassCollective" mit Sitz in Lüchow (Landkreis Lüchow-Dannenberg) am Freitag mitteilte, war der Motor ausgefallen. Wie lang das Boot mit den Menschen bereits auf dem Mittelmeer herumtrieb, sei unklar gewesen, erklärte Jan Becker, Sprecher von "CompassCollective", dem NDR Niedersachsen.
Vermutlich drei Menschen sterben vor Lampedusa
Als die "Trotamar III" vor Ort eintraf, drohte das Boot laut Becker bereits zu sinken. Bei den Erstmaßnahmen zur Rettung der Menschen ging das metallene Boot dann in Sekundenschnelle unter, sagte Becker. "Eine Welle reicht und das Boot sinkt wie ein Stein." Die Crew gab den Angaben zufolge Rettungswesten aus und rettete 31 Menschen aus dem Wasser. Ein Schiff der italienischen Küstenwache nahm weitere elf Personen an Bord. Vermutlich drei der etwa 45 Menschen starben. Sie sind laut Becker womöglich abgetrieben und ertrunken. Wie viele Menschen genau an Bord waren, ist unklar.
Erstversorgung und Untersuchung auf Lampedusa
Die 31 Geretteten auf der "Trotamar III" wurden noch in der Nacht zu Freitag auf ein Schiff der italienischen Küstenwache gebracht. Laut Becker kommen die Menschen anschließend auf die Insel Lampedusa, wo sie eine Erstversorgung und eine medizinische Untersuchung erhalten. In der Regel würden sie anschließend mit Fähren auf das italienische Festland gebracht und verteilt, erklärte der Initiativen-Sprecher.
Zivile Seenotrettung aus dem Wendland im Mittelmeer
Die Nichtregierungsorganisation "CompassCollective" hat die 13-Meter-Segelyacht "Trotamar III" nach eigenen Angaben 2023 ins Mittelmeer entsendet. Demnach hält die Besatzung in dreiwöchigen Beobachtungseinsätzen als zivile Seenotrettung nach Seenotfällen Ausschau und rettet in Notfällen selber. Die Initiative habe sich im Wendland gegründet, um sich solidarisch mit den Flüchtlingen im Mittelmeer zu zeigen.
Seit Jahresanfang sind nach ihren Angaben mehr als 200 Menschen auf der Flucht ertrunken. Seit dem Jahr 2014 seien es fast 30.000 Menschen, die Dunkelziffer sei vermutlich viel höher.