Razzia in drei Ländern: Betrug an Genossenschaft in Drochtersen?
Ermittler haben wegen des Verdachts auf Millionenbetrug an einer Genossenschaft in Drochtersen 30 Objekte in Deutschland, Polen und Spanien durchsucht. Die Verdächtigen werden der organisierten Kriminalität zugeordnet.
Die zwölf Beschuldigten sollen die Genossenschaft und deren spanische Tochterfirma um rund sechs Millionen Euro geschädigt haben. Rund 4.000 Mitglieder sind von dem Betrug betroffen, wie Staatsanwaltschaft Stade und Polizei Lüneburg am Freitag mitteilten. Die durchsuchten Gebäude beziehungsweise Räume liegen demnach unter anderem in den niedersächsischen Städten Stade und Neu Wulmstorf, in Hamburg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, im polnischen Lodz und in Spanien in Barcelona sowie auf der Insel Mallorca.
Behörden vermuten sogenannte Clan-Kriminalität
Gegen einen der Beschuldigten sei ein Haftbefehl vollstreckt worden. Dem Hauptbeschuldigten werde Untreue in einem besonders schweren Fall vorgeworfen, den anderen Verdächtigen das Waschen des veruntreuten Geldes. Die Behörden ordnen die mutmaßlich Beteiligten der organisierten sowie der sogenannten Clan-Kriminalität zu. Die Ermittler hätten bei der Razzia zahlreiche Beweismittel und Vermögenswerte beschlagnahmt, hieß es weiter von Staatsanwaltschaft und Polizei.
Beschuldigter soll Immobilien und Luxusautos gekauft haben
Die Behörden ermitteln eigenen Angaben zufolge seit 2020 in dem Fall. Die Gruppe sei professionell organisiert und international vernetzt vorgegangen und habe gewerbliche Strukturen zum Veruntreuen von Mitgliedsgeldern genutzt, hieß es. Genossenschaftsgelder sind demnach an eigens gegründete Firmen und Privatpersonen von einer spanischen Firma nach Deutschland überwiesen worden. Einer der Beschuldigten habe Immobilien, Luxusfahrzeuge und andere Luxusgüter von dem Geld gekauft.