Mann in Stader Imbiss erschossen: Lebenslange Haftstrafe
Das Landgericht Stade hat am Dienstag einen Mann zu lebenslanger Haft verurteilt - unter anderem wegen Mordes. Der 29-Jährige hatte im September in einem Imbiss einen Mann erschossen.
Das Gericht verurteilte den Mann wegen Mordes, versuchten Mordes und versuchten Totschlags. Er hatte am späten Abend des 19. September vergangenen Jahres mit einer Pistole auf den Mitarbeiter einer Gaststätte geschossen. Der 23-Jährige starb später im Krankenhaus. Das Gericht erkannte als Mordmerkmal Heimtücke. Mit seinem Urteil folgte das Gericht in weiten Teilen der Staatsanwaltschaft, die eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert hatte. Anders als von der Anklagebehörde verlangt, stellten die Richter aber keine besondere Schwere der Schuld fest. Die Verteidigung hatte auf eine milde Freiheitsstrafe wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung plädiert.
Schüsse auf Ersthelfer
Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann zudem vorgeworfen, auf mindestens einen Ersthelfer geschossen zu haben. Er habe diesen Mann töten wollen, um die Rettung des Opfers und die Aufklärung der Straftat zu verhindern, so die Anklage. Das sah das Gericht nach Angaben eines Sprechers jedoch nicht als erwiesen an und sprach den 29-Jährigen von diesem Tatvorwurf frei.
"Eine persönliche Sache" als Motiv
Der mutmaßliche Täter und das Opfer kannten sich. Das Motiv konnte im Prozess nicht vollständig geklärt werden. Klar sei lediglich, dass es Konflikte zwischen dem Täter und dem getöteten Opfer gegeben habe, sagte ein Gerichtssprecher. Es habe sich um "eine persönliche Sache" gehandelt, hatte der Angeklagte ausgesagt, nicht etwa um Geld oder um Drogengeschäfte. Dies hatte die Staatsanwaltschaft vermutet.
Angeklagter wollte drei Männer erschießen
Ein Gutachter hatte den Angeklagten als voll schuldfähig bezeichnet. Der zum Tatzeitpunkt 28-Jährige hatte gestanden, dass er ursprünglich nicht nur einen, sondern drei Männer töten wollte. Auf die beiden anderen hatte er kurz nach dem Mord im Imbiss in einer nahegelegenen Wohnung geschossen. Einer der Männer war dabei durch einen Bauchschuss schwer verletzt worden, der andere hatte den Täter festgehalten und ihm die Waffe abgenommen.
