Behälter mit hochradioaktiven Abfällen stehen im atomaren Zwischenlager Gorleben © picture alliance/dpa | Sina Schuldt Foto: Sina Schuldt

Längere Endlagersuche: Furcht vor ewigem Zwischenlager Gorleben

Stand: 06.02.2023 22:13 Uhr

Frühestens in den 40er-Jahren wird laut Bundesgesellschaft für Endlagerung ein Standort für ein Atommüll-Endlager feststehen. Im Wendland sorgen sich Bürger deshalb um die Sicherheit der 113 Castoren im Zwischenlager in Gorleben.

Die Betriebsgenehmigung für das Zwischenlager in Gorleben läuft bereits 2034 aus. Ist bis dahin kein Endlager gefunden, müsste sie deutlich verlängert werden. Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg fordert eine Erklärung von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), warum die Suche so lange dauert. Natürlich gehe Sorgfalt vor Eile. "Man muss aber auch darstellen, was das für die Zwischenlagerung dieser hochradioaktiven Abfälle bedeutet." Es tauchten bereits Vermutungen auf, dass der in Gorleben gelagerte Atommüll dann einfach verbunkert werden könnte und kein Endlager mehr gebraucht werde. "Das wäre katastrophal", so Ehmke.

BGZ: Auf längere Zwischenlagerung vorbereitet

Auf einem Informationsabend hat die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) am Freitag in Dannenberg versucht, die Menschen zu beruhigen. Man sei auf deutlich längere Zwischenlagerzeiten vorbereitet, hieß es. Es ein umfangreiches Überwachungskonzept, mit dem die Sicherheit der Castorbehälter laufend überprüft und gegebenenfalls verbessert werde. Im Rahmen eines Forschungsprojektes in Schweden werden den Angaben zufolge Brennstäbe untersucht, um zu sehen, was im Laufe der Jahre in den Behältern geschieht. Denn diese müssen nun ein paar Jahrzehnte länger dichthalten als ursprünglich geplant.

Informationen vom Bundesumweltministerium gefordert

Der atompolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jakob Blankenburg, verlangt zu diesem neuen Zeitplan mehr Informationen - auch vom Bundesumweltministerium. "Wir brauchen endlich Klarheit und können nicht immer weiter in abstrakten Daten rechnen, sondern wir brauchen einen konkreten Plan." Stattdessen liege der Bericht über die Verzögerungen bei der Endlagersuche auch drei Monate nach dem Bekanntwerden in der "Süddeutschen Zeitung" immer noch nicht vor.

Weitere Informationen
Vor Containern mit radioaktiver Lauge hängt in der Schachtanlage Asse ein Warnschild mit der Aufschrift "Radioaktiv". © picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow Foto: Sebastian Gollnow

Verzögerte Endlagersuche - und die Folgen für die Asse

Schlimmstenfalls könnte ein Endlager erst Ende der 80er-Jahre in Betrieb gehen. Wohin in der Zwischenzeit mit dem Asse-Müll? (16.01.2023) mehr

Jederzeit zum Nachhören
Ein alter Kran im Lüneburger Hafenviertel. © NDR Foto: Julius Matuschik
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Lüneburg

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15:00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 06.02.2023 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Gorleben

Mehr Nachrichten aus der Region

Auf einem Wegweiser steht der Schriftzug Atommüll und es ist ein Zeichen für Radioktivität abgebildet. © picture alliance Foto: Sascha Steinach

Atommüll-Endlager: Salzstock Bahlburg noch nicht ausgeschlossen

Der Landkreis Harburg hat keine Sonderrolle mehr. Bahlburg kommt grundsätzlich weiter zur Lagerung von Atommüll in Frage. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?