"Keine Kuscheltiere": Schützer warnen vor Minischwein-Trend
Dieser Trend stößt Tierschützern sauer auf: Immer mehr Minischweine werden in privaten Haushalten offenbar als Hunde-Ersatz gehalten. Dabei raten Experten dringend von einer Einzelhaltung ab.
"Schweine, auch wenn sie klein sind, sind keine Kuscheltiere", sagt Jochen Gronholz, Leiter des Veterinärwesens im Landkreis Lüneburg. Ihre Haltung lasse sich nicht mit der von Hunden oder Katzen vergleichen. "Sie haben ganz andere Bedürfnisse", fügt er hinzu. Gerade mit der fortschreitenden Geschlechtsreife entwickeln sich zunehmend Probleme, beispielsweise könnten die Tiere bissig werden. Die Folge: Viele Besitzer geben ihre Schweine wieder ab, wenn sie sehen, wie viel Arbeit sie machen.
Gnadenhöfe wissen nicht mehr, wohin mit den Minischweinen
Betroffen sind dann vor allem Gnadenhöfe, die an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, weil kaum ein Tierheim die Großtiere aufnimmt. "Wir wissen alle nicht mehr, wohin", sagt Sabine Bracker vom Gnadenhof in Natendorf (Landkreis Uelzen). Bei der Aufnahme versucht sie mit ihrem gemeinnützigen Verein zu helfen, so gut sie kann. Oft bleiben die Leute aber "fest auf ihren Schweinen sitzen", weiß die Tierschützerin.
Artgerechte Haltung und Seuchenschutz müssen gewährleistet sein
Vielen Menschen sei nicht bewusst, dass die Haltung von Minischweinen genehmigt werden muss, so Experte Gronholz. Der Experte warnt, dass eine falsche Haltung der Tiere zur Verbreitung von Krankheiten und Seuchen führen kann. Der Landkreis Lüneburg gibt hierzu die Richtlinien vor: So sollten auch im heimischen Garten die Ausläufe doppelt umzäunt sein. Auf keinen Fall dürften Speisereste an die Schweine verfüttert werden. Grundsätzlich sei von der Haltung von Minischweinen aber abzusehen, rät der Leiter des Veterinärwesens Lüneburg.