Die Ampel muss her! Wie ein Dorf um Verkehrssicherheit kämpft
Seit Jahren fordert die Dorfgemeinschaft in Kirchboitzen bei Walsrode eine Fußgängerampel. Das Geld dafür ist da - aber die bürokratischen Hürden sind zu hoch.
Wer von den rund 600 Einwohnern durch die Ortschaft fahren möchte, der kommt nicht umhin, die B209 zu überqueren. Dabei ist nicht nur Geduld gefordert, sondern auch ein wacher Blick, denn der Verkehr kommt aus allen möglichen Richtungen. "Wir haben hier sieben Einmündungen und das ist einfach eine sehr unübersichtliche Situation. Wir haben Bedenken, dass es hier in absehbarer Zeit zu Personenunfällen kommt", beschreibt Ortsvorsteher Christian Söder die Lage. Besonders für kleine Kinder und ältere Menschen könnten gefährliche Situationen entstehen.
Die Stadt Walsrode sagt ja - das Land Niedersachsen bisher nein
In Walsrode hat man den Bedarf einer Ampelanlage erkannt. "Wir unterstützen den Wunsch der Kirchboitzer nach Sicherheit und mehr Lebens- und Verkehrsqualität", sagt der Erste Stadtrat Andre Reutzel. 80.000 Euro stehen für die Ampel sogar im Haushalt bereit. Das Problem: Kirchboitzen erfüllt nicht die Vorgaben für eine Querungshilfe, wie es im Amtsdeutsch heißt. Dafür müssten in einer Stunde mindestens 50 Personen eine Straße überqueren und das bei einer Anzahl von gut 500 Fahrzeugen. Mehrere Zählungen der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr haben ergeben: Die Anzahl der Fahrzeuge wird erreicht - nicht aber die der Personen. Es fehlten 33.
Unterschriftenaktion soll den Kirchboitzern helfen
Die Dorfgemeinschaft möchte sich in der Ampelfrage aber noch nicht geschlagen geben. Seit Anfang Mai liegt in der örtlichen Bäckerei eine Unterschriftenliste aus, in der sich schon viele eingetragen haben. Einer von ihnen ist Rolf Dehning. Er hofft, dass die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr doch noch über ihren bürokratischen Schatten springt und die Ampelanlage genehmigt. Dort äußert man sich aber noch zurückhaltend. In einem schriftlichen Statement der Behörde heißt es, dass man "stets an einem offenen Austausch mit den Städten und Gemeinden interessiert sei, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten".
Hoffen auf den Verkehrsminister
Mittlerweile hat Ortsvorsteher Christian Söder rund 700 Unterschriften gesammelt. Das sind mehr als Kirchboitzen Einwohner hat. Aber auch Verkehrsteilnehmer, die sich auf der Durchfahrt befinden, haben sich beteiligt, weil sie eine Ampel befürworten. Nun hofft Söder auf Verkehrsminister Olaf Lies (SPD). Ihm will er demnächst die Unterschriftenliste übergeben und davon überzeugen, dass die Ampel her muss.