Waffen-Diebstahl aus Zug in Maschen: Polizei stellte Tätern Falle
Ende März wurden 40 halbautomatische Waffen aus einem Güterzug am Rangierbahnhof Maschen gestohlen. Die Bundespolizei hat sie in einem unterirdischen Bunker aufgespürt - und den mutmaßlichen Tätern eine Falle gestellt.
Ein 49 und ein 30 Jahre alter Mann aus Seevetal (Landkreis Harburg) wurden festgenommen und die Gewehre sichergestellt, wie Bundespolizei und Staatsanwaltschaft Lüneburg am Freitag auf einer Pressekonferenz mitteilten. Mitarbeiter eines Umschlagbahnhofs im bayerischen Nürnberg hatten demnach bereits am 20. März der Bundespolizei einen aufgebrochenen Container gemeldet. Dieser war demnach zuvor aus China im Hamburger Hafen angelandet. Zwischen dem 16. und 19. März befand sich der Container den Angaben zufolge auf dem Rangierbahnhof in Maschen. Dort, so die Ermittler, wurde die Versiegelung aufgebrochen und die Waffen entwendet.
Fährtenhund bringt Ermittler zu Erdbunker
Am Tatort fanden die Ermittler DNA und setzten einen Fährtenhund darauf an, wie es weiter hieß. Die Täter legten bei solchen Transport-Diebstählen häufig ein Depot in der Nähe der Umschlagbahnhöfe an, um nicht mit der Beute in Verbindung gebracht zu werden, sagten die Ermittler. Nach einem solchen Ort suchten die Beamten die Gegend weiträumig ab - und stießen schließlich auf einen Erdbunker. Dieser sei in der Folge nicht verändert und rund um die Uhr observiert worden, hieß es. Als dann nach rund drei Wochen zwei Männer dort auftauchten, konnte die Polizei sie festnehmen. In dem Bunker fanden die Beamten acht Kartons mit jeweils fünf halbautomatischen Schusswaffen.
"Das ist ein gefährliches Kaliber"
Bei den Waffen handle es sich um 40 Gewehre mit sogenanntem NATO-Kaliber, wie Halgo Martens von der Bundespolizei sagte. Sie sind demnach voll funktionsfähig und ähneln äußerlich dem Sturmgewehr Typ "M16". Eine normale Schutzweste eines Streifenbeamten würde die Kugeln nicht abfangen. "Das ist ein gefährliches Kaliber", sagte Martens. Laut einem Gutachten des Bundeskriminalamts seien die Gewehre aber nicht als Kriegswaffen einzustufen, da sie nicht dauerfeuerfähig seien. Sportschützen und Jäger könnten sie legal erwerben.
Gewehre sollten wohl im Darknet weiterverkauft werden
Die Ermittler gehen eigenen Angaben zufolge davon aus, dass die Täter die Waffen im Darknet weiterverkaufen wollten - womöglich im russisch-eurasischen Raum. Die beiden Verdächtigen seien aus Belarus. Die Gewehre hätten einen Wert von gut 46.000 Euro. Eigentlich sollten sie an eine Waffenfirma in Süddeutschland geliefert werden, wie es weiter hieß. Ob die Waffen ordnungsgemäß transportiert wurden, werde Gegenstand eines weiteren Ermittlungsverfahrens sein, sagte Wiebke Bethke von der Staatsanwaltschaft Lüneburg.
Männern drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis
Bei einer Verurteilung droht den Männern eine Haftstrafe zwischen drei Monaten und zehn Jahren. Aktuell werde ihnen besonders schwerer Diebstahl vorgeworfen, dies könne sich aber noch ändern, sagte Bethke. Die Verdächtigen schwiegen bisher zu den Vorwürfen. Polizeibekannt waren sie nicht, wie es auf Nachfrage hieß. Ob es möglicherweise Hintermänner gibt, müsse noch ermittelt werden. Die Männer sitzen in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht Winsen (Luhe) hatte einen Tag nach der Festnahme, am 7. April, Haftbefehle erlassen, so Bethke.