Warnstreik legt Nahverkehr in vielen Städten Niedersachsens lahm
Wer auf den ÖPNV angewiesen ist, musste am Freitag in Niedersachsen mit massiven Einschränkungen rechnen. Die Gewerkschaft ver.di hatte zu Warnstreiks aufgerufen - und bereits weitere angekündigt.
Am Freitag standen die Busse und Bahnen der Üstra in Hannover still. Der Ausstand dauert laut ver.di bis zum Betriebsschluss in der Nach auf Samstag. Nicht betroffen waren den Angaben zufolge die von Regiobus betriebenen Buslinien sowie die S-Bahn- und Regionalbahnlinien. Betroffen waren nach Angaben der Gewerkschaft Hannover, Bremen, Braunschweig, Osnabrück, Göttingen, Wolfsburg, Peine und Lüchow-Dannenberg. In Loxstedt im Landkreis Cuxhaven streikte am Freitag zudem die Müllabfuhr. In Hannover wurde am Freitag auf einer Versammlung der Gewerkschaft still demonstriert. Damit werde einem Wunsch der Münchener Gewerkschaft nachgekommen, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Hintergrund des ruhigen Streiks sei der Anschlag vergangene Woche auf eine ver.di-Demonstration in der bayerischen Landeshauptstadt.
Etliche Busfahrten in Osnabrück ausgefallen
Auch in Osnabrück wurde der Busverkehr am Freitag "massiv bestreikt", wie die Stadtwerke Osnabrück auf ihrer Webseite mitteilen. Im städtischen Metro-Bus-Netz und im Nacht-Bus-Netz sollten demnach keine Fahrten stattfinden. Bei den Schülerbussen waren zudem "erhebliche Teile" der gesonderten Fahrten betroffen. Hierbei solltem aber auch Fahrten durch private Unternehmen übernommen werden, hatte ein Sprecher der Stadtwerke gegenüber NDR Niedersachsen angekündigt.
In Braunschweig nur Schülerverkehr
Auch die Braunschweiger Verkehrs-GmbH (BSVG) hatte im Vorfeld angekündigt, am Freitag alle Busse und Bahnen in den Depots zu lassen. Demnach sollten auf allen Stadtbahnlinien und allen 400er Buslinien die Fahrten ausfallen. Das sollte auch für die Anruf-Linien-Taxis sowie die Regiobuslinien 420, 450 und 480 gelten, so die BSVG. Nur der Schülerverkehr finde wie gewohnt statt, hieß es vorab.
Oldenburg nicht von Streiks betroffen
In Göttingen und Wolfsburg sollten alle Linienbusse ausfallen. Auch Lüchow-Dannenberg war nach Landkreis-Angaben betroffen. Bei der Bremer Straßenbahn-AG (BSAG) blieben ebenfalls alle Busse und Bahnen auf den Betriebshöfen. Nicht betroffen von den heutigen Streiks war die Stadt Oldenburg. Eine Sprecherin der Oldenburger Verkehr und Wasser GmbH teilte mit, die VWG-Busse seien regulär unterwegs. Das städtische Unternehmen habe einen eigenen Haustarifvertrag.
Stadtwerke bereits am Donnerstag bestreikt
Bereits am Donnerstag hatten in Hannover Mitarbeitende der Stadtwerke die Arbeit niedergelegt. Nach Angaben von ver.di waren 1.200 Teilnehmende bei der zentralen Kundgebung in Hannover dabei. Aufgerufen zur Teilnahme am Warnstreik waren unter anderem die Beschäftigten der Wasserver- und Abwasserentsorgungsbetriebe sowie der Stadtwerke Enercity. Nach dem Anschlag in München waren am Donnerstag mehr Polizei-Einsatzkräfte als sonst vor Ort. Sie sperrten zudem Zugänge mit Fahrzeugen ab.
Erneute Warnstreiks am Dienstag geplant
Die Aktionen gehören zu einer bundesweiten Warnstreikwelle in sechs Bundesländern. 53.000 Beschäftigte seien bundesweit in 69 Unternehmen in Städten und Landkreisen betroffen, teilte ver.di mit. Bereits am kommenden Dienstag soll laut ver.di im öffentlichen Dienst erneut gestreikt werden. Diesmal hat ver.di neben dem Nahverkehr unter anderem auch Bedienstete von Kitas und der Abfallentsorgung zu Warnstreiks aufgerufen.
Zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis
Die zweite Verhandlungsrunde für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen des öffentlichen Dienstes war am Dienstag ohne Ergebnis geblieben. Ver.di fordert nach wie vor acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Der ÖPNV sei ein unerlässlicher Teil der Daseinsvorsorge. Die Löhne und die Arbeitsbedingungen müssten mit der zunehmenden Belastung Schritt halten, so die Gewerkschaft. Die nächste Verhandlungsrunde soll vom 14. bis 16. März stattfinden.