Verwechslung bei Einäscherung: Sohn des Toten vor Gericht
Ende 2022 wurden in der MHH zwei Leichen verwechselt - und ein Muslim verbrannt. Am Freitag hat der Prozess gegen den Sohn begonnen. Er steht unter Verdacht, seinen Vater getötet zu haben.
Der 38-jährige Sohn muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor dem Landgericht Hannover verantworten. Laut Anklage haben Vater und Sohn sich im Dezember vergangenen Jahres in der Wohnung der Eltern in der Calenberger Neustadt in Hannover gestritten. Wegen seines alkoholisierten Zustandes habe der 71-jährige Vater den Sohn aus der Wohnung geworfen. Daraufhin soll der Sohn seinen Vater mit einer Greifzange am Kopf verletzt haben. "Die Obduktion ergab, dass er an einer Hirnblutung gestorben ist. Möglicherweise waren die Schläge dafür ursächlich", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft im Januar.
Schuldfähigkeit des Sohnes soll geprüft werden
Im Prozess soll es unter anderem um die Frage gehen, ob der Sohn schuldfähig ist oder nicht. Er soll psychisch erkrankt sein und ist deshalb seit Januar vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Das Urteil wird voraussichtlich Anfang Juli fallen.
Leichen verwechselt: Muslim aus Versehen in MHH eingeäschert
Für Aufsehen hatten die Bestattungsumstände des Vaters gesorgt: Der Leichnam des türkischen Staatsbürgers war mit dem einer anderen Person verwechselt und aus Versehen von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im Krematorium verbrannt und in einer Urne beigesetzt worden. Feuerbestattungen sind im Islam verboten. Die Angehörigen des 71-Jährigen hatten daraufhin die Polizei eingeschaltet. Der Tötungsverdacht wurde rund drei Wochen später bekannt.
