Südschnellweg in Hannover: Rodungen sind abgeschlossen
Die Straßenbaubehörde hat die umstrittenen Baumfällarbeiten am Südschnellweg in Hannover vorerst beendet. Die Straße wurde am Dienstagabend für den Verkehr wieder freigegeben.
Hannovers Polizei-Vizepräsident Detlef Hoffmann zeigte sich zufrieden, dass die vergangenen Tage in der Leinemasch friedlich verlaufen seien. Das Baugebiet am Südschnellweg war am Sonntag eingezäunt worden, am Montag hatten die Rodungen begonnen - begleitet von Protesten. Die Polizei ist nach eigenen Angaben auch weiter mit reduzierten Kräften in der Leinemasch im Einsatz.
Leinemasch: Bäume in "geschützter Zone" gefällt?
Die Initiative "Leinemasch bleibt" kritisierte in einer Mitteilung, dass sich die Behörden bei den Baumfällarbeiten nicht an Absprachen gehalten hätten. Es seien Bäume in einem Gebiet gerodet worden, das man am Sonntag als geschützte Zone ausgehandelt habe. Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) hatte auf Twitter angekündigt, den Fall aufzuklären. "Wir als Landesbehörde haben derzeit keine Anhaltspunkte dafür, dass den mündlich getroffenen Absprachen zwischen Polizei und Demonstrierenden vom Sonntag anlässlich des zuvor besetzten Baumes zuwider vereinzelte Bäume gefällt wurden", so die Antwort der Behörde für Straßenbau und Verkehr auf Nachfrage des NDR in Niedersachsen am Montagabend.
Karte: Sanierung des Südschnellwegs B3: Hier wurde gerodet
Aktivist versucht in den Rodungsbereich zu gelangen - Festnahme
Beamte hatten am Montagvormittag einen Aktivisten vorübergehend in Gewahrsam genommen, weil dieser über einen Zaun klettern wollten, um in den Rodungsbereich zu gelangen. Die Umweltschützer hatten daraufhin zu einer Spontan-Demonstration am Montagnachmittag aufgerufen. Rund 100 Personen sollen an der Demonstration teilgenommen haben, die laut Polizei friedlich verlaufen ist.
Bestandsgarantie für Protestcamp
Nach einem runden Tisch Mitte November hatte Verkehrsminister Minister Lies versprochen, dass bis zum Herbst kommenden Jahres ein im Baugebiet errichtetes Protestcamp nicht geräumt werde. Laut der Initiative "Leinemasch bleibt" fallen drei Viertel der Leinemasch unter dieses Moratorium. Gerodet wird demnach zunächst nur ein Abschnitt rund um die Ricklinger Teiche. Dort soll Platz für eine Ersatzbrücke entstehen, damit später im Stadtteil Döhren ein Tunnel gebaut werden kann.
Umweltschützer mit "Tunnellösung" einverstanden
Diese sogenannte "Tunnellösung" akzeptiert auch "Leinemasch bleibt". Die Initiative richtet sich gegen den Ausbau, nicht aber gegen eine notwendige Sanierung des Südschnellwegs. "Natürlich sehen wir trotzdem, dass dafür super viel gerodet wird, und es hätte bestimmt auch bessere Alternativen geben können", sagte die Aktivistin Tabea Dammann am Montag. "Aber wir stehen eben auch zu unserem Wort und sagen, wir stellen uns nicht dagegen." Im Gegenzug hoffe sie, dass Verkehrsminister Lies und weitere Politikerinnen und Politiker das Moratorium einhalten.
Lies: Moratorium schafft Zeit für Gespräche
Lies erklärte, mit dem Moratorium habe man Zeit für Gespräche gewonnen, um über Verbesserungen zu beraten. Er hoffe, am Ende zu einem Ergebnis zu kommen, "bei dem vielleicht nicht alle begeistert sind, aber man sagen kann, wir haben jetzt noch das Bestmögliche erreicht." Den Protest wollen die Aktivisten vom Bündnis "Leinemasch bleibt" trotz der Gespräche mit Verkehrsminister Lies fortsetzen. "Es ist erst einmal alles hier ausgesprochen, aber im Endeffekt sind eben noch keine finalen Entscheidungen getroffen", erklärte Tabea Dammann.