Silvester in Niedersachsen: Verletzte, Brände und Übergriffe
Mit viel privatem Feuerwerk haben die Menschen in Niedersachsen das neue Jahr 2023 begrüßt. Meist blieb es friedlich - es gab aber auch mehrere Verletzte. Zudem wurden Einsatzkräfte attackiert.
In der Landeshauptstadt Hannover drängten sich in der Silvesternacht Tausende Menschen im Zentrum, um nach den Corona-bedingten Einschränkungen wieder mit Feuerwerk das neue Jahr zu begrüßen. Für Einsatzkräfte bedeutet das Schwerstarbeit: Zwischen 18 Uhr und 6 Uhr wurde der Rettungsdienst zu 192 Notfalleinsätzen alarmiert - oftmals wegen Alkoholvergiftungen, Stürzen und aufgrund unsachgemäßen Gebrauchs von Feuerwerkskörpern.
Mehr Feuerwehr-Einsätze als in den Vorjahren
Viel zu tun hatte auch die Feuerwehr in Hannover: Sie musste in dem Zeitraum nach eigenen Angaben zu 168 meist kleineren Brandeinsätzen ausrücken. In den vergangenen beiden Jahren mit Corona-Beschränkungen sowie in der Silvesternacht 2019/2020 sei die Einsatzzahl deutlich geringer gewesen, hieß es.
Attacken mit Pyrotechnik, vier verletzte Feuerwehrleute
Zahlreiche Einsätze zählte auch die Polizei in Hannover. Gegen mehrere Menschen wird wegen Verstößen gegen das Waffen- und das Sprengstoffgesetz ermittelt. Mehrfach wurden zudem Einsatzkräfte mit Pyrotechnik attackiert. In Garbsen (Region Hannover) hätten sich zwei Gruppen Jugendlicher gegenseitig beschossen. Als die Polizei dazu kam, seien diese attackiert worden, ehe die Täter flüchteten. Nach Mitternacht seien erneut in Garbsen Einsatzkräfte der Feuerwehr mit Pyrotechnik beworfen worden. Vier Feuerwehrleute wurden leicht verletzt. Zu vereinzelten Übergriffen auf Einsatzkräfte kam es zudem in Laatzen, Kronsberg sowie auf der Lister Meile. Dort wurden Beamte auch mit Glasflaschen beworfen.
Menschenmenge wirft Böller auf Beamte
Übergriffe auf Beamten vermeldet auch die Polizei in Peine: Im Bereich der Nord-Süd-Brücke wurden demnach Polizeikräfte aus einer etwa 60-köpfigen Menschenmenge gezielt mit Böllern und Feuerwerk attackiert. Erst nach mehreren Stunden und Anforderung von Verstärkung habe man die Lage beruhigen können, so ein Sprecher. Eine 30-jährige Polizistin wurde verletzt, nachdem in ihrer Nähe ein sogenannter Polenböller explodierte. Zudem wurden vier Einsatzfahrzeuge durch Explosionen von mutmaßlich verbotenen Feuerwerkskörpern beschädigt. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen schwerem Landfriedensbruch, Körperverletzungsdelikten und Angriffen auf Polizeikräfte. Erst am Donnerstag waren in Peine Beamte mit Pyrotechnik angegriffen worden.
46-Jähriger schwer verletzt nach Böller-Detonation
Infolge einer Böller-Detonation in Hannover-Ronnenberg wurde ein Mann schwer verletzt und musste notoperiert werden. Laut Polizei hatte der 46-Jährige einen Böller in eine Metalleinsteckhülse gelegt und angezündet. Durch die Wucht der Explosion wurden Metallteile der Hülse herausgesprengt und trafen den Mann. Seine Ehefrau sowie der neun Jahre alte Sohn des Mannes wurden bei der Explosion nicht verletzt, teilte die Polizei mit.
Mehrere Kinder verletzt
Durch Böller und Raketen wurden zudem mehrere Kinder verletzt. In Schöningen (Landkreis Helmstedt) traf ein aus einer Gruppe weggeworfener Feuerwerkskörper versehentlich ein sechs Jahre altes Kind und verletzte dies leicht. In Hildesheim kam es zu ähnlichen Vorfällen - dort wurden mindestens zwei Kinder von Pyrotechnik getroffen. Unter anderem hatte ein Unbekannter gegen 0:30 Uhr Feuerwerksraketen in eine Menschengruppe auf der gegenüberliegenden Straßenseite abgefeuert. Dabei wurde ein zwölfjähriges Kind am Bein verletzt. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung. Zudem wurde ein 34-Jähriger in der Silvesternacht von drei Jugendlichen attackiert und leicht verletzt. Der Mann sei erst mit Pyrotechnik angegangen worden. Als er die Werfer zur Rede stellte, wurde ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen, wie die Polizei am mitteilte. Anschließend wurde er den Angaben zufolge getreten.
Fenster von Grundschule eingeschlagen und Böller reingeworfen
Zu Einsätzen wegen Bränden, Schlägereien und Ruhestörungen mussten Einsatzkräfte unter anderem in Oldenburg und Osnabrück ausrücken. In Lüneburg ermittelt die Polizei, nachdem Unbekannte die Scheibe einer Grundschule einschlugen und dadurch Feuerwerkskörper ins Gebäude geworfen haben. In der Folge sei es im Schulgang zu einer starken Rauchentwicklung gekommen - gebrannt habe es aber nicht. Allein im Oldenburger Land wurden 59 Brände registriert, 156-mal der Rettungsdienst angefordert. Das gilt allerdings noch als normale Silvesternacht. In den meisten Fällen brannten kleinere Dinge wie Mülleimer, Briefkästen und Leuchtreklame.
Feuer durch Pyrotechnik - Haus einsturzgefährdet
Auf Feuerwerkskörper führt die Polizei einen Brand in einem Haus in Haren (Landkreis Emsland) zurück. Das Feuer war bereits am Silvester-Nachmittag entdeckt worden. Das leerstehende Gebäude brannte vollständig aus und gilt als einsturzgefährdet. Die Polizei ermittelt, Hinweise werden unter der Telefonnummer (05932) 72100 entgegengenommen. In Hildesheim wurde die Feuerwehr unter anderem zu einem Brand auf dem Dach einer Schulturnhalle alarmiert. Durch die schnelle Reaktion der Kräfte sei der Schaden aber gering geblieben, hieß es. In Bremerhaven mussten zwischenzeitlich 40 Bewohnerinnen und Bewohner eines Mehrfamilienhauses wegen eines Brandes ihre Wohnungen verlassen.