Schüler in Niedersachsen sollen digitale ID erhalten
Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen sollen nach Plänen des Kultusministeriums digitale Identifikationsnummern erhalten. Mit der ID soll der Bildungsweg verfolgt und Schulabbrüche verhindert werden.
Der Plan von Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) sieht vor, dass die individuelle Identifikationsnummer künftig mit der Einschulung vergeben wird. "Im Kern geht es bei der Schüler-ID darum, den Bildungsverlauf einer jeder Schülerin und eines jeden Schülers darzustellen", erklärte eine Ministeriumssprecherin am Dienstag. Über das Vorhaben hatte zuerst die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtet.
Viele Schulabbrüche während Corona
Mit der ID soll verhindert werden, dass Kinder und Jugendliche im System verloren gehen. "Jeder soll die Chance auf einen Abschluss haben", sagte die Sprecherin. Gerade während der Corona-Zeit hat es demnach viele Schulabbrüche gegeben. Und auch im vergangenen Schuljahr 2022/2023 stieg die Zahl der jungen Menschen ohne Schulabschluss auf 5.859 - 800 mehr als noch im Vorjahr. Umsetzen will das Kultusministerium die Schüler-ID bis 2027 - also noch in der laufenden Legislaturperiode.
Unklar, wie Schüler-ID umgesetzt werden soll
Was genau unter der Nummer gespeichert werden soll, sei noch Diskussionsthema, heißt es aus dem Ministerium. Es soll aber nicht alles vermerkt werden, was je über einen Schüler oder eine Schülerin geschrieben wurde. So soll zum Beispiel ein Sitzenbleiben nicht festgehalten werden. Auch wie die Schüler-ID technisch umgesetzt werden soll, ist noch in der Prüfung - eine Karte soll es allerdings nicht geben.
Auch eine bundesweite ID im Gespräch
Die Einführung einer Schüler-ID steht im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen. Damit Schülerinnen und Schüler auch bei einem Umzug in ein anderes Bundesland nicht vom Radar verschwinden, werde auch über eine bundesweite Identifikationsnummer nachgedacht. Das wird laut niedersächsischem Ministerium auf Ebene der Kultusministerkonferenz überlegt.