Rattengift-Prozess: Staatsanwaltschaft fordert zwölf Jahre
Im Rattengift-Prozess fordert die Staatsanwaltschaft am Landgericht Hannover zwölf Jahre Haft. Ein Musiker des Sinfonieorchesters Schleswig-Holstein soll versucht haben, seine Mutter und Kollegen zu töten.
Die Staatsanwältin forderte in ihrem Plädoyer am Freitag außerdem eine anschließende Sicherungsverwahrung für den Angeklagten. Die Beweislage sei erdrückend, er sei das einzige Bindeglied zwischen den Opfern, erklärte sie. Der 62-Jährige streitet bisher alle Vorwürfe ab.
Rattengift in Lebensmittel der Mutter gemischt?
Der Mann soll laut Anklage vor einem guten Jahr in Hannover Rattengift in die Lebensmittel seiner 93-jährigen Mutter gemischt haben. Kurz darauf soll er zwei Arbeitskollegen, einen Mann und eine Frau, auf einer Konzertreise einen vergifteten Knoblauchdip gegeben haben. Daraufhin hätten die Opfer Blutgerinnungsstörungen bekommen - an denen sie hätten sterben können, heißt es in der Anklage.
Angeklagter spricht von Depressionen und Suizidgedanken
Der Angeklagte beteuert im Prozessverlauf seine Unschuld und sprach davon, dass er seine "geliebte Mutter" niemals habe töten wollen. So beschrieb er auch das Verhältnis zu seinen beiden Orchesterkollegen als eng. Es habe aber Spannungen und Mobbing im Orchester gegeben. Außerdem habe er an Depressionen und Suizidgedanken gelitten. Mögliche Mordpläne mit Hilfe von Rattengift habe er aufgegeben und das Gift Brodifacoum ungeöffnet in der Mülltonne entsorgt. Der 62-jährige Angeklagte steht seit Anfang September zum zweiten Mal vor Gericht. Die erste Hauptverhandlung war wegen einer erkrankten Richterin ausgesetzt worden.