Ramen: Wie die japanische Suppe in Hannover Menschen verbindet
André aus Hannover hat eine besondere Mission: Alle zwei Monate lädt er acht Fremde zu sich ins Wohnzimmer ein, kocht Ramen - eine japanische Nudelsuppe - und sorgt für einen netten Abend.
Es dampft und brodelt, ein würziger Geruch liegt in der Luft. Seit drei Tagen arbeitet Hobbykoch André an seinem Ramen. In wenigen Minuten kommen die Gäste. Jetzt muss alles passen. Als großer Ramen-Fan lädt André alle zwei Monate zu sich ins Wohnzimmer ein. Seine acht Gäste wählt er nach dem Zufallsprinzip aus - keiner kennt sich. Sie haben sich über Facebook beworben. Mit einer kleinen Spende kann jeder dabei sein.
Hobby: Kochen für fremde Gäste
"Eigentlich wollte ich ein Ramen-Restaurant eröffnen", sagt André. Begonnen hat alles vor etwa 20 Jahren. Bei einem Japan-Urlaub probierte André das erste Mal das damals noch exotische Gericht: "Es war sofort mein Lieblingsessen und mir war klar: Zurück in Deutschland will ich das auch kochen." Mehr als das: André plant, ein Ramen-Restaurant zu eröffnen. Um dafür Rezepte auszuprobieren, lädt er Freundinnen und Freunde ein und bekocht sie.
Freundschaft - das Wichtigste im Leben
Was 2014 im Freundeskreis beginnt, verselbstständigt sich. Inzwischen sind es bunt zusammen gewürfelte Menschen, die alle zwei Monate bei André im Wohnzimmer sitzen. "Das sind in der Regel total schöne Abende, eben weil sich keiner kennt. Hier haben sich schon Liebespaare kennen gelernt, hier sind Freundschaften entstanden", erzählt der Hobbykoch. Wie wichtig solche Möglichkeiten sind, zeigt eine deutschlandweite Umfrage des Instituts für Meinungsforschung, IfD Allensbach von 2023. Demnach halten knapp 84 Prozent aller Befragten Freundschaft für das Allerwichtigste im Leben. Zum Vergleich: Für nur knapp 37 Prozent ist es Reichtum.
Gemeinsam Ramen essen: Der Abend beginnt
Pünktlich um 19:30 Uhr sind die Gäste da. Der Abend startet mit einer Begrüßungsrede, anschließend wird aufgetischt. Luisa Grohnwald ist zum ersten Mal da. "Ich finde dieses Treffen besonders spannend, weil ich hier mit Menschen zusammenkomme, die ich nicht kenne." So wie Luisa Grohnwald geht es vielen Gästen.
Exklusive Zutaten für japanisches Gericht
Aber auch das außergewöhnliche Ramen lockt an. Manche Zutaten kommen direkt aus Japan. Die Nudeln macht André selbst. Katharina Christe war schon in vielen Ramen-Restaurants, der Unterschied fällt ihr auf: "Es schmeckt hier besonders cremig und würzig." Nach etwa drei Stunden endet der Abend. Mit vollen Mägen und acht neuen Bekanntschaften.