Nach Tod von Ehepaar in Wennigsen: Mordprozess gestartet
In Hannover muss sich seit Mittwoch ein 24-Jähriger wegen zweifachen Mordes vor dem Landgericht verantworten. Er soll im Juni in Wennigsen ein Ehepaar mit mehreren Messerstichen getötet haben.
"Der Angeklagte bestreitet den Vorwurf insgesamt", sagte dessen Rechtsanwalt Fritz Willig zu Prozessbeginn. Er kündigte eine Stellungnahme für den kommenden Verhandlungstag an. Die Anklage wirft dem 24-Jährigen vor, zunächst den 59-jährigen Mann heimtückisch aus Habgier getötet zu haben. Der junge Mann hatte zuvor die Autowerkstatt des Getöteten übernommen und habe seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können, so der Vorwurf. Er habe gewusst, dass der 59-jährige Mann eine größere Summe Bargeld in seinem Haus im Wennigser Ortsteil Holtensen hatte. Und um diesen ersten Mord zu verdecken, habe er schließlich auch die Frau getötet, die ihn bei oder kurz nach der Tat angetroffen habe.
Angeklagter alarmierte selbst die Polizei
Schließlich soll der Angeklagte eine gute Woche nach dem Doppelmord vorgetäuscht haben, in seiner Autowerkstatt von einem unbekannten Täter überfallen worden zu sein. Damit wollte er aus Sicht der Staatsanwaltschaft von dem gegen ihn bestehenden Tatverdacht ablenken. Zuvor hatten Polizisten am 13. Juni die Leichen des Ehepaares entdeckt. Der Angeklagte selbst hatte die Beamten alarmiert und gesagt, dass er sich Sorgen mache. Der 59-Jährige sei bereits am Wochenende zuvor zu Verabredungen nicht erschienen. Außerdem laufe im Haus ein Wasserhahn. Ein Polizist erzählte am Mittwoch als Zeuge vor Gericht von der Begegnung mit dem Angeklagten vor dem Haus in Wennigsen. Er habe sich als besorgter Kollege ausgegeben.