Missbrauchs-Aufarbeitung: Weiter Streit im Bistum Hildesheim
Die Betroffeneninitiative im Bistum Hildesheim wirft Weihbischof Bongartz Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen vor - und forderte vor einer Woche seinen Rücktritt. Nun hat das Bistum reagiert.
In einem Brief an die Betroffeneninitiative schreibt der Hildesheimer Generalvikar Martin Wilk, er halte einen Rücktritt von Weihbischof Heinz-Günter Bongartz für unangemessen. Bongartz übe seit geraumer Zeit keine Aufgaben mehr aus, die einen direkten Bezug zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum haben, so der Stellvertreter von Bischof Heiner Wilmer. Man solle nicht nur auf die vom Weihbischof 2017 eingeräumten Fehler schauen. Es sollten auch seine Verdienste um die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt betrachtet werden, so Wilk. Über dieses Schreiben hatte zuerst die Hildesheimer Kirchenzeitung berichtet.
Initiative fordert weiter Bongartz Rücktritt
Die Betroffeneninitiative reagierte verärgert auf das Schreiben. Es sei katastrophal, dass sich nicht Weihbischof Bongartz selbst in einem Brief zu Wort melde, sondern der Generalvikar. An der Rücktrittsforderung halte man fest und werde dem Bistum auf den Brief antworten, der viele Betroffene erneut verärgert und enttäuscht habe.
Betroffene wollen zeitnahes Gespräch mit Weihbischof
Generalvikar Wilk hatte vorgeschlagen, über das Thema im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Gespräche reden - und den 25. April als Termin genannt. Allerdings sei derzeit offen, ob Weihbischof Bongartz an einem solchen Treffen teilnehmen werde, erklärte ein Bistumssprecher auf Anfrage des NDR. Der Betroffeneninitiative Hildesheim dauert das ohnehin zu lange. Sie fordert ein zeitnahes Gespräch.