Hildesheim: Rücktritt von Weihbischof Bongartz gefordert
Eine Initiative von Betroffenen sexualisierter Gewalt im Bistum Hildesheim drängt Weihbischof Heinz-Günter Bongartz zum Rücktritt. Das Bistum reagiert zurückhaltend.
Die Betroffenen werfen Bongartz in einem Offenen Brief mangelndes Verantwortungsbewusstsein und unzureichende Reaktionen auf zurückliegende Missbrauchsfälle vor. Köln sei überall, heißt es fordernd von der Betroffeneninitiative Hildesheim. Am Mittwoch hatte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki nach einer längeren Auszeit seinen Dienst wieder angetreten, zugleich aber auch dem Papst seinen Amtsverzicht angeboten.
Betroffeneninitiative fordert Konsequenzen
Diesen Schritt verlangt die Betroffeneninitiative nun auch von Bongartz. In unabhängigen Missbrauchsgutachten von 2017 und 2021 seien dem Hildesheimer Weihbischof eindeutige Fehler und mangelndes Verantwortungsbewusstsein in Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt nachgewiesen worden. Ein "Weiter so" könne es nicht geben, schreiben die Unterzeichnenden des Offenen Briefes.
Bongartz hat Fehler eingeräumt
Nach der Veröffentlichung eines Missbrauchsgutachtens im Jahr 2017 hatte Bongartz öffentlich Fehler eingestanden und damals bistumsintern das Amt des Stellvertretenden Diözesanadministrators zur Verfügung gestellt. Dies war von Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger jedoch abgelehnt worden. Jens Windel von der Hildesheimer Betroffeneninitiative sagte dem NDR auf Anfrage, Weihbischof Bongartz solle nun sein Rücktrittsgesuch bei Papst Franziskus einreichen.
Bistum reagiert zurückhaltend
Ein Sprecher des Bistums Hildesheim teilte dem NDR mit, man kenne den Brief und werde in den kommenden Tagen das Gespräch mit der Betroffeneninitiative suchen, mit der man bereits in einem regelmäßigen Austausch stehe. Zu der in dem Schreiben erhoben Rücktrittsaufforderung wollte sich der Sprecher zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.