Lügde: Missbrauchsopfer warten weiterhin auf Entschädigung
Vor fast vier Jahren fiel im Prozess um zahlreiche Missbrauchsfälle auf einem Campingplatz in Lügde (Nordrhein-Westfalen) das Urteil. Bis heute sind nicht alle Opfer entschädigt.
Wie der zuständige Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mitteilte, liegen drei Fälle mit "Entscheidungsreife" beim Gesundheitsministerium, bei einem weiteren gibt es noch Klärungsbedarf. Nach Angaben des Ministeriums sind zwei davon entschieden, der dritte solle bis Mitte September erledigt sein. Zusätzlich ruhen demnach drei weitere Verfahren auf Wunsch der Antragsteller. In NRW seien 34 Anträge gestellt worden, von denen 16 bewilligt wurden, so der LWL. 13 Opfer hätten Entschädigungszahlungen erhalten, in drei Fällen wurden die Heil- und Krankenbehandlung mitfinanziert. In Summe seien 146.000 Euro ausbezahlt worden, teilte der LWL mit. Im Zusammenhang mit dem Prozess war auch das Jugendamt im Landkreis Hameln-Pyrmont in Kritik geraten. Der damalige Landrat Tjark Bartels (SPD) war später aufgrund einer Burn-out-Erkrankung auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt worden.
Politische Diskussion um lange Bearbeitungszeiten
Im September 2019 hatte das Landgericht Detmold mehrere Täter zu hohen Haftstrafen mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Die lange Bearbeitungsdauer der Entschädigungsfälle war bereits Ende vergangenen Jahres Thema im Nordrhein-Westfälischen Landtag. Daraufhin formulierte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) die Absicht, dass alle Fälle im ersten Quartal 2023 abgearbeitet sein sollten. Auch diese Frist ist verstrichen.
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