"Letzte Generation" blockiert erneut Deisterkreisel in Hannover

Stand: 20.02.2023 21:11 Uhr

Die "Letzte Generation" hat in Hannover erneut den Verkehr rund um den Deisterkreisel lahmgelegt. Knapp eine Stunde klebten die Klima-Aktivisten auf der Straße fest. Auch ein Rettungswagen war von der Behinderung betroffen.

Das Fahrzeug des Rettungsdienstes der Region Hannover war am Montagmorgen auf einer Einsatzfahrt mit Blaulicht und Martinshorn und musste wegen des blockierten Kreisverkehrs einen Umweg fahren. Nach Angaben der Regionalleitstelle hatte dies allerdings keine Auswirkungen auf den Patienten, der sich im Rettungswagen befand. An der Aktion der "Letzten Generation" waren insgesamt sieben Frauen und Männer beteiligt. Die Polizei setzte wieder Öl ein, um ihre Hände vom Asphalt zu lösen und trug die Aktivisten von der Straße.

Prominente unterstützen "Letzte Generation" mit offenem Brief

Klima-Aktivisten sitzen auf der B6 am Deisterkreisel in Hannover, vor ihnen stehen Polizisten. © Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Julian Stratenschulte
Sieben Aktivisten der "Letzten Generation" haben am Montag ein weiteres Mal den Verkehr rund um den Deisterkreisel in Hannover zum Erliegen gebracht.

Mit den Protesten der Klima-Aktivisten haben sich mehrere Prominente aus dem Raum Hannover solidarisiert - und einen offenen Brief unterzeichnet. "Macht Hannover bis 2035 vollständig klimaneutral! Ruft in ganz Deutschland sofort den Klimanotstand aus und handelt entsprechend", heißt es in dem Schreiben vom Montag. Unter anderem haben die Moderatorin Ninia LaGrande und der frühere SPD-Landtagsabgeordnete Alptekin Kirci den Brief unterschrieben. Die Unterzeichnenden fordern, die Aktivisten zu unterstützen, anstatt sie zu diffamieren. "Nichts von dem, was bislang geschehen oder geplant ist, ist ausreichend, um die Klimakatastrophe noch zu stoppen", heißt es in dem Schreiben.

AfD fordert Erlass gegen Blockaden

Wenig Verständnis zeigte der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag, Stephan Bothe, für die Aktivisten. Er forderte die Landesregierung zum Handeln auf. "Es muss einen Erlass geben, nachdem jedwede Blockade des öffentlichen Straßenverkehrs verboten wird", sagte Bothe am Montag. Dass Fahrer von Rettungs- und Einsatzfahrzeugen von selbsternannten Weltrettern genötigt werden, Umwege zu fahren, wo höchste Eile geboten ist, sei nicht länger hinnehmbar.

Wirtschaftsminister Lies kritisiert Aktionen

Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), bis zum vergangen Herbst noch Umweltminister, hatte die Straßenblockaden jüngst kritisiert. "Sich auf Straßen festkleben, den Verkehrsfluss blockieren und lange Staus auslösen, Gefahren für Verkehrsteilnehmer zumindest billigend in Kauf nehmen, Menschen von ihren Terminen und Angelegenheiten abhalten - ich habe für vieles Verständnis, aber das endet hier ganz klar", sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

"Letzte Generation" blockiert mehrfach Straßen in Hannover

Mitglieder der "Letzten Generation" hatten in den vergangenen Wochen mehrfach Straßen in Hannover blockiert - auch am Deisterkreisel. Zuletzt wollten sie am Samstag den Karnevalsumzug stören, was allerdings nicht gelang - die Polizei entdeckte die Protestler frühzeitig. In allen Fällen ermittelt die Polizei jeweils wegen Nötigung. Über den Stand der Ermittlungen konnte der Polizeisprecher am Montagmorgen nichts sagen.

Weitere Informationen
Ein Klimaaktivist sitzt auf dem Boden. © TeleNewsNetwork

Klimaaktivisten wollen Karnevalszug blockieren - und scheitern

Die Polizei in Hannover erkannte die Mitglieder der Klimabewegung "Letzte Generation" frühzeitig und drängte sie ab. (18.02.2023) mehr

Mitglieder der "Letzten Generation" bei einer Straßenblockade in der Altstadt Hannover. © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

"Letzte Generation" blockiert Straße in Innenstadt von Hannover

Mitglieder der Klimabewegung haben sich am Dienstagvormittag auf den Asphalt geklebt - und später selbst befreit. (14.02.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 20.02.2023 | 18:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Geflüchtete verlassen die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen am Standort Braunschweig. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Zahl der Asylanträge in Niedersachsen deutlich zurückgegangen

Laut Innenministerium beantragten bis November rund 23.900 Menschen Asyl - im gesamten Vorjahr waren es etwa 34.600. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen