Kommt hier die Polizei? Nein, das ist nur die "Police"
Ein Auto, das aus dem ewigen Schwarz-Weiß-Silber-Einerlei hervorsticht - das hat sich die Tunerin Svenja Geertz aus Hannover einiges kosten lassen. Und damit ist nicht nur Geld gemeint.
2.300 Euro hat die 25-Jährige für das spezielle Design ihres "Police"-Autos ausgegeben. Folierung in Blau, Gelb und Silber, dazu der Schriftzug auf der Motorhaube und an den Seiten. Ist sowas erlaubt? Das ist es tatsächlich - und die Details sind natürlich genauestens geregelt. Keine reflektierenden Folien, keine Hoheitszeichen und kein Blaulicht. Und "Polizei" darf auch nicht draufstehen. Daran hat sich die Tunerin gehalten. Sie wollte eben etwas ganz anderes - und den Polizeiwagen "traut sich nicht jeder nachzumachen", sagt sie.
Polizei hielt sie ständig an - und überall hinfahren darf sie nicht
Denn so richtig schnell ans Ziel kommt man mit so einem Auto nicht unbedingt. Am Anfang wurde sie "sehr oft" von der Polizei angehalten, wie Geertz berichtet. Dann sei ein "Vorgang angelegt" worden - nun kennen zumindest die Beamten in der Region Hannover ihr Kennzeichen, sodass es bei eventuellen Problemen schnelle Klärung geben kann. Außerhalb dürfte eine Fahrt mit dem Wagen weiterhin häufig dazu führen, dass die Polizei sie stoppt. Angehalten zu werden sei für sie schon Routine. Aber auf dem Weg zur Arbeit "nervt das schon", erzählt Geertz. Und überall hinfahren darf sie mit dem Wagen auch nicht. In Österreich, der Schweiz und in Großbritannien zum Beispiel wäre er nicht erlaubt - und auch nicht in Baden-Württemberg.
"Herr Scholz, verbieten Sie sowas"
Viel Zuspruch von Passanten erlebt Svenja Geertz, aber auch Ärger und sogar Drohungen. "Herr Scholz, ich bitte Sie, verbieten Sie sowas", habe einmal jemand gerufen. Vor allem die ältere Generation habe Probleme mit dem scheinbar echten Streifenwagen. Einmal habe man ihr sogar mit Schlägen gedroht. Und eines ist ihr immer sicher: Sie und ihr Fahrzeug fallen auf. Als sie den Wagen mal auf einem Supermarktparkplatz abstellte, sei in der Schlange an der Kasse das Getuschel losgegangen: "Was macht denn die Polizei hier?"
Polizei: Auto ist legal und kann sogar den Verkehr sicherer machen
Und was hält die echte Polizei von der ganzen Sache? Die 25-Jährige halte sich beim Design des Autos an alle Vorgaben, sagt Michael Bertram, Sprecher der Polizeidirektion Hannover. Die Tunerin dürfe nicht beanspruchen, "hoheitsrechtliche Aufgaben wahrzunehmen" oder Wegerechte einzufordern, also zum Beispiel durch eine Rettungsgasse fahren. Aber "ihr geht es nur um die Optik. Die Einschränkungen werden eingehalten, da ist nichts zu beanstanden", sagt Bertram. Und wenn sie mit ihrem Fahrzeug andere Autofahrer vom Rasen abhalte, dann sei das ein "positiver Nebeneffekt".
"Die linke Spur gehört mir"
Tatsächlich hat die Tunerin festgestellt, dass sich in ihrer Nähe alle an die Verkehrsregeln halten. Und auf der Autobahn werde Platz gemacht, obwohl sie keine "Wegerechte einfordert", wie es der Polizeisprecher ausdrückt. "Die linke Spur gehört mir", so die Erfahrung der jungen Autofahrerin. Andere Autofahrende gucken nicht so genau hin - spätestens das mit Strass besetzte Lenkrad würde den Schein sonst wohl platzen lassen.