Kommentar: Was bleibt nach dem Ende der Maskenpflicht?
Ohne Maske in Bus und Bahn durch Niedersachsen: Die Maskenpflicht ist seit Donnerstag aufgehoben. Auch im öffentlichen Fernverkehr ist das Tragen einer Maske nicht mehr verpflichtend.
Ein Kommentar von Claudia Wohlsperger
Im vergangenen Jahr hat meine Mutter angefangen, aus ihren selbstgenähten, ausgedienten Stoffmasken Wimpelketten zu nähen, für Geburtstagsfeiern etwa. Was für eine schöne Wiederverwendung: Am Ende waren Masken immerhin ein Baustein auf dem Weg dahin, überhaupt wieder Feste feiern zu können. Die Stoffmasken sind schon lange aus dem Stadtbild verschwunden.
Zeit für Eigenverantwortung
Jetzt werden auch die FFP2- und OP-Masken immer mehr verschwinden, die Maskenpflicht ist weg. Im Gesundheitswesen wird es weiterhin Regeln geben, das halte ich für sinnvoll. Für uns andere ist jetzt Zeit für Eigenverantwortung. Aber wenn wir in den Bussen und Bahnen jetzt die Masken absetzen, verblasst damit ein Zeichen der Solidarität, etwa für die Pflegekräfte. Das Coronavirus in Schach halten, das geschieht jetzt nur noch im Gesundheitswesen, nicht mehr auf dem Weg zur Arbeit.
Es bleibt viel zu tun
Ich mache mir Sorgen, dass mit dem Wegfall der Masken schnell wieder in Vergessenheit gerät, was noch alles getan werden muss. Dinge, die uns während der Pandemie sehr beschäftigt haben: die Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern, Altenheimen, in der ambulanten Pflege. Die Digitalisierung von Schulen, Verwaltung und dem öffentlichen Gesundheitsdienst. Ob wir in Bussen und Bahnen eine Maske tragen ist jetzt uns überlassen. Aufgabe der Politik wird sein, die Lehren aus der Pandemie nicht zu vergessen.