Hannover Messe 2025: Kanzler Scholz testet Eishockey-Roboter
Die weltgrößte Ausstellung für Maschinenbau und Elektrotechnik ist seit Montag für die breite Masse zugänglich. Zur Eröffnung machte Kanzler Olaf Scholz (SPD) einen Rundgang über das Messegelände.
Der geschäftsführende Bundeskanzler besuchte am Montag die Stände der großen Firmen. Bei einem Technologiekonzern erkundigte er sich zum Beispiel nach Batteriefabriken, bei einem Getriebehersteller für Windkraftanlagen bekam er ein kleines Windrad geschenkt. Am Stand eines kanadischen Ausstellers ließ Scholz sich einen Roboter-Torwart für Eishockey zeigen. Um ihn zu testen, griff er selbst zum Schläger - der von ihm geschlagene Puck verfehlte das Tor um einige Zentimeter. Begleitet wurde der Kanzler bei seinem Rundgang von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).
Verbände-Chefs dringen auf Wirtschaftsreformen
Am Montagmorgen hatten Branchenverbände ihre Einschätzung zur aktuellen Lage der Industrie gegeben. Vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) gab es Kritik am angehenden Kanzler Friedrich Merz (CDU). Die Koalitionsverhandlungen von Union und SPD wiesen in die falsche Richtung, sagte VDMA-Präsident Bertram Kawlath. "Der Reformeifer verblasst schon wieder, bevor er so richtig begonnen hat." Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Peter Leibinger, forderte eine "mutige Reformagenda" von der neuen Bundesregierung. Nur so lasse sich die seiner Meinung nach aktuell sehr schlechte Stimmung im Land verbessern.
Gäste aus Politik und Wirtschaft erwartet
Bis zum Ende der Messe am Freitag werden viele weitere Gäste aus Politik und Wirtschaft erwartet - darunter IG-Metall-Chefin Christiane Benner, Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Auch Cem Özdemir (Grüne) hatte sich heute in seiner Rolle als geschäftsführender Bundesforschungsminister zu einem Rundgang über das Messegelände angekündigt. Der noch amtierende Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) soll am Dienstag kommen.
Scholz kritisierte Trumps Zölle auf Stahl
Feierlich eröffnet wurde die Messe am Sonntagabend - ebenfalls im Beisein hochrangiger Gäste aus Politik und Wirtschaft. Kanzler Olaf Scholz betonte in seiner Rede bei der Feier die Bedeutung des freien Welthandels. "Wir wissen, dass der freie Welthandel, der so viel Wohlstand geschaffen hat, gefährdet ist", so der SPD-Politiker. Die EU werde sich weiter für einen freien und fairen Welthandel einsetzen - und man werde entschlossen auf die Zollpolitik der Vereinigten Staaten reagieren, versprach Scholz. "Wenn die USA uns keine Wahl lassen, so wie bei den Zöllen auf Stahl und Aluminium, werden wir als EU geschlossen reagieren."
Scholz fordert Ausweitung des Handels mit Kanada
Angesichts der US-Zollpolitik sei nun mehr freier Handel, mehr Wettbewerbsfähigkeit und mehr technologische Souveränität wichtig, so Scholz. "Ein Blick auf die Märkte und Börsenkurse zeigt doch: Nicht wir sind mit unserer Zollpolitik derzeit auf dem Holzweg." In der Folge sprach Scholz sich für eine Ausweitung des Handels mit Ländern wie Kanada aus. Kanada sei fast der ideale Partner für Deutschland und Europa, sagte Scholz. Denn das Land verfüge über alle Rohstoffe, die auch Russland habe, sei aber eine Demokratie. Der kanadische Sondergesandte für Europa und die Europäische Union, Stéphane Dion sagte, "wir wussten, dass wir uns schätzen. Aber jetzt wissen wir, dass wir einander brauchen."
Künstliche Intelligenz als Schwerpunkt der Messe
Bis Freitag zeigen rund 4.000 Aussteller aus mehr als 60 Ländern ihre Produkte und Innovationen - darunter 260 Aussteller aus dem diesjährigen Partnerland Kanada. Außerdem finden viele verschiedene Fachkonferenzen statt. Ein großer Schwerpunkt bei der Messe ist Künstliche Intelligenz, aber auch Themen wie Wasserstoff, klimaschonende Produktion und die industrielle Transformation spielen eine Rolle. Auf der Messe sind auch Technologie-Unternehmen wie Microsoft, Google, Amazon, Siemens und Bosch vertreten. Hinzu kommen viele mittelständische Betriebe sowie Start-Ups. Im vergangenen Jahr kamen rund 130.000 Besucherinnen und Besucher zu der Messe.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Hannover
