Blumen liegen neben goldenen Stolpersteinen auf dem Boden. © Stadt Seelze

Erst im Sommer eingesetzte Stolpersteine in Seelze gestohlen

Stand: 17.10.2024 13:16 Uhr

In Seelze (Region Hannover) sind laut Polizei drei von sechs Stolpersteinen, die an die jüdische Familie Willner erinnern, von Unbekannten gestohlen worden. Die Steine waren erst im Sommer verlegt worden.

"Der Diebstahl der Stolpersteine ist ein schändlicher Angriff auf das Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus in unserer Stadt", sagte Seelzes Bürgermeister Alexander Masthoff (SPD) am Donnerstag. Die Stadt plant, die Steine zu ersetzen und besser abzusichern, sagte ein Stadtsprecher gegenüber NDR Niedersachsen. Ein Steinmetz aus Seelze hat die verbliebenen Stolpersteine vorerst gesichert. Er wolle nun auf eigene Kosten neue Steine beschaffen und diese wieder einsetzen. Dies sei witterungsbedingt aber wohl erst im Frühjahr möglich, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Der Steinmetz hatte die Verlegung der Stolpersteine ursprünglich initiiert.

Stolpersteine wurden im Juni eingesetzt

Die Stolpersteine erinnern an das Schicksal einer jüdischen Familie, die in Seelze ein Ladengeschäft betrieben hatte. Einigen Familienmitgliedern gelang die Flucht, zwei Familienmitglieder wurden von den Nazis ermordet. Ein Nachfahre der Familie aus Argentinien war mit seiner Frau beim Einsetzen der Steine an der Hannoverschen Straße im Juni dabei. Dabei wurden die sechs Steine mit Messingplatten verlegt. Auf den Platten sind jeweils die Namen der Familienmitglieder eingraviert.

Drei Stolpersteine wurden zwischen Dienstag und Mittwoch entfernt

Bereits kurz nach der Verlegung hatten Unbekannte die Steine mit Farbe besprüht, der Staatsschutz hatte sich damals eingeschaltet. Zwischen Dienstagabend und Mittwochmorgen seien die drei Steine nun aus dem Asphalt gerissen worden - zwei der Messingplatten tauchten wieder auf, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten gibt, ist unklar. Mögliche Zeuginnen und Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer (0511) 109 55 55 bei der Polizei zu melden.

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