Ersatzbrücke am Südschnellweg in Hannover eröffnet
Auf dem Südschnellweg in Hannover haben Bund und Land am Montag eine Ersatzbrücke eröffnet. Seit dem Nachmittag fließt der Verkehr auf der 940 Meter langen Brücke über der Hildesheimer Straße auf zwei Spuren.
Durch das provisorische Bauwerk sei sichergestellt, dass der Verkehr auf einer der wichtigsten Verkehrsstrecken während der weiteren Bauarbeiten weiterfließen kann, sagte Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) bei der Eröffnung. Mit der Eröffnung der Brücke sei ein weiterer Zwischenschritt beim Ausbau des Südschnellwegs erreicht. Außer Lies nahm auch der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Gero Hocker (FDP), an der offiziellen Inbetriebnahme teil. Im Vorfeld der Eröffnung war die Verkehrsführung geändert worden, um den Verkehr sicher auf die Brücke zu leiten.
Ersatzbrücke kostet 53,5 Millionen Euro
Bei der Brücke handelt es sich um ein Provisorium. Es löst die marode Schnellwegbrücke ab, die nun abgerissen werden kann. Das langfristige Ziel an diesem Abschnitt des Südschnellwegs ist es, einen Tunnel statt Brücken zu errichten. Insgesamt wird an einem rund 3,8 Kilometer langen Streckenabschnitt der B3 zwischen dem Landwehrkreisel und den Bahnbrücken vor dem Seelhorster Kreuz gebaut. Die gerade in Betrieb genommene Ersatzbrücke hat nach Angaben des Verkehrsministeriums rund 53,5 Millionen Euro gekostet. Die Gesamtkosten für das Verkehrsprojekt belaufen sich nach Angaben der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr auf etwa 580 Millionen Euro. Die Bauarbeiten sollen 2031 abgeschlossen sein.
So wird der Südschnellweg an den Verkehr angebunden
Künftig ist der Südschnellweg über folgende Wege erreichbar:
- Von der Hildesheimer Straße können Verkehrsteilnehmer in Richtung Seelhorster Kreuz auf den Südschnellweg auffahren.
- Ab Anfang November können Verkehrsteilnehmer vom Südschnellweg aus wieder in Richtung Hildesheimer Straße abfahren.
- Die Schützenallee ist vorübergehend nicht an den Südschnellweg angebunden. Die neue Auffahrt auf den Südschnellweg wird Ende des Jahres in Betrieb genommen.
Karte: Sanierung des Südschnellwegs B3: Hier wurde gerodet
Rodungen sorgten für Proteste in Hannover
Die Sanierungspläne des Südschnellwegs und die Rodung von Bäumen hatten in der Vergangenheit wiederholt für Proteste von von Klimaaktivisten und Naturschützern. Auch bei der Eröffnung der Ersatzbrücke waren nach Angaben der Polizei Hannover zwei kleinere Demonstrationen angemeldet. Aktivisten kritisierten immer wieder das Projekt, unter anderem aufgrund der Rodung zahlreicher Bäume in dem Gebiet. Der Südschnellweg wird um Standstreifen erweitert und soll künftig 25 statt 14 Meter breit sein - dafür müssen rund 13 Hektar Grünanlagen und Grünflächen gerodetwerden. Gegner des Projektes kritisieren vor allem, dass so Teile des Naherholungsgebietes Leinemasch zerstört würden. Für Unmut sorgt auch, dass trotz der Straßenbreite ein Radweg nicht eingeplant worden ist. Im Juni 2023 hatten die Verkehrsministerien von Bund und Land entschieden, an den Plänen zur Verbreiterung festzuhalten.
Sanierung des Südschnellwegs: Tunnel soll Brücken ersetzen
Der Südschnellweg ist eine der wichtigsten Umgehungsstraßen in Hannover und musste dringend saniert werden. Viele Brücken sind mehr als 60 Jahre alt und wurden stark befahren. Wegen der hohen Belastung sind laut Straßenbaubehörde vier der acht Brücken trotz Instandhaltungsmaßnahmen ohne weitere Maßnahmen schon jetzt nicht mehr befahrbar. In Kürze wird dann der Abriss der alten und maroden Schnellwegbrücke beginnen. Nach dem Abriss sollen dann die Bauarbeiten für den Tunnel starten. Der Tunnel wird nach heutigem Stand frühestens im Jahr 2030 fertig sein.