Epiphanias-Empfang: Abt Hirschler legt Amt nieder
Der Abt des Klosters Loccum hat beim diesjährigen Epiphanias-Empfang für eine Überraschung gesorgt. Horst Hirschler verkündete am Montagabend beim traditionellen Neujahrsempfang der hannoverschen Landeskirche in Loccum seinen Rücktritt. Der 86-jährige ehemalige Landesbischof war vor fast 20 Jahren als Abt zu Loccum eingeführt worden. Am 4. Juni 2000 hatte er das Amt von seinem inzwischen verstorbenen Vorgänger Eduard Lohse übernommen. Bei dem Empfang wurde Hirschler mit stehenden Ovationen und minutenlangem Beifall verabschiedet. Er habe die fast 20 Jahre als Abt "unheimlich genossen", sagte Hirschler. Grund für seinen Rückzug seien gesundheitliche Gründe. Sein Nachfolger wird Landesbischof Ralf Meister. Am 9. Mai wird er in sein Amt als dann 65. Abt des evangelischen Zisterzienser-Klosters eingeführt.
Klimaschutz als ein Schwerpunktthema
Landesbischof Meister und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) legten in ihren Ansprachen vor den mehr als 100 Gästen einen Schwerpunkt auf den Klimaschutz. Beide waren sich einig, dass die Politik allein ihn nicht nachhaltig verbessern kann. Zwar müsse sie ihre "Hausaufgaben in Sachen Klimaschutz" besser als bislang erledigen, so Weil. Daneben sei aber auch die Gesellschaft gefragt. "Auch individuelle Verhaltensweisen müssen auf den Prüfstand", befand Meister. Beeindruckt zeigte er sich von der Fridays-for-Future-Bewegung. Sie habe in ungewohnter Weise die gesellschaftliche Unruhe auf die Straße gebracht, sagte Meister.
Aufruf zum Einsatz gegen Populismus
In ihren Reden gingen Weil und Meister zudem auf Rechtspopulismus und rechtsextreme Tendenzen ein. "Unser Verständnis von Demokratie steht weltweit unter Druck und es steht auch in unserem eigenen Land unter Druck", sagte Weil. Der Ministerpräsident verwies dabei auch auf den Rücktritt des Estorfer Bürgermeisters Arnd Focke wegen rechter Hetze. Wie beim Klimaschutz könnten Staat und Politik diese Aufgabe nicht alleine bewältigen. "Unsere politische Ordnung ist auf die Zustimmung und auf das aktive Bekenntnis von Bürgerinnen und Bürger für dieses System angewiesen", betonte der Ministerpräsident. Gegen Polarisierungen müsse nicht nur auf internationalem Parkett angegangen werden, so Meister, sondern auch in der Nachbarschaft.