Doppelmord in Wennigsen: Lebenslange Haft für Angeklagten
Im Prozess gegen einen 24-Jährigen wegen zweifachen Mordes hat das Landgericht Hannover das Urteil verkündet. Der Mann wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Zudem wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt.
Damit folgte das Gericht dem Plädoyer der Anklage. Die Verteidigung hatte in ihren Ausführungen aus Mangel an Beweisen einen Freispruch gefordert. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte das Ehepaar aus Wennigsen im Juni vergangenen Jahres in dessen Haus im Ortsteil Holtensen getötet. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten Habgier vorgeworfen. Der 24-Jährige soll das Ehepaar erstochen haben, weil er Geld brauchte. Erst habe der Mann den 59 Jahre alten Ehemann heimtückisch getötet. Danach habe er die ein Jahr ältere Ehefrau getötet, um den ersten Mord zu verdecken. Neun Monate vor der Tat hatte der Angeklagte die Autowerkstatt des 59-Jährigen übernommen. Er sei infolgedessen in Geldnot geraten, habe aber gewusst, dass sein späteres Opfer eine größere Summe Bargeld in dessen Haus deponiert hatte.
Wennigsen: Angeklagter bestreitet weiter Doppelmord
Einige Tage nach der Tat soll der Angeklagte einen Überfall auf seine Autowerkstatt vorgetäuscht haben, um von dem Tatverdacht gegen ihn abzulenken, führte die Staatsanwaltschaft aus. Der 24-Jährige wurde am Donnerstag deshalb auch wegen des Vortäuschens einer Straftat verurteilt. Die Verteidigung hatte zu Prozessbeginn erklärt, dass sein Mandant alle Vorwürfe bestreite. Wegen der jetzt festgestellten besonderen Schwere der Schuld ist davon auszugehen, dass der 24-Jährige auch nach Verbüßung von 15 Jahren in Haft anschließend nicht automatisch auf freien Fuß kommt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der 24-Jährige bestreitet die Taten weiterhin. Seine Verteidigerinnen wollen das Urteil anfechten.
Gericht ist der "sicheren Überzeugung" den Richtigen gefunden zu haben
"Wir sind der sicheren Überzeugung, dass es der Angeklagte war", sagte der Vorsitzende Richter und zählte eine Reihe von Indizien auf. Unter anderem war der 24-Jährige in der Nähe des Tatorts gesehen worden. Zudem wurde - wohl nach der Tötung des 59-Jährigen - an dessen PC eine Zahlungsvereinbarung in eine Zahlungsbestätigung umgewandelt.
Der Täter hatte sich angeblich Sorgen um die Opfer gemacht
Die Leichen des Ehepaares waren am 13. Juni 2022 gefunden worden, nachdem der Angeklagte selbst zuvor die Polizei alarmiert hatte. Er habe sich Sorgen gemacht, weil im Haus ein Wasserhahn lief und der Mann nicht zu einer Verabredung gekommen sei, hatte er damals behauptet.