Documenta-Floß bleibt wohl vorerst in Rinteln
Vor einem Jahr strandete das schwimmende Kuntsprojekt "citizenship" auf dem Weg zur Documenta in Kassel wegen Niedrigwassers im Hafen von Rinteln. Gesetzliche Vorgaben machen eine Weiterfahrt schwierig.
Ein Künstlerkollektiv vom Berliner Zentrum für Kunst und Urbanistik hatte die "citizenship" aus dem Dach seines Institutes gebaut. Auf dem Weg über den Mittellandkanal fanden auf der Dachkonstruktion immer wieder Kunst- und Kulturprojekte mit örtlichen Vereinen und Schulen statt. Um umweltfreundlich unterwegs zu sein und auf fossile Energien zu verzichten, trieben umgebaute Fahrräder die Schiffspropeller an. Seitdem das Kollektiv die Aktion nach 400 Kilometern Reise auf der Oberweser abbrechen musste, liegt das Floß im Hafen des Motoryachtclubs in Rinteln.
Floß ist für eine Weiterfahrt zu langsam
Dort wird das Kunstprojekt zumindest in diesem Jahr wohl auch bleiben. Gegenüber dem NDR in Niedersachsen verweist Philip Horst vom Berliner Zentrum für Kunst und Urbanistik auf Vorgaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes. So dürfte die "citizenship" eine Geschwindigkeit von zehn Stundenkilometern auf dem Fluss nicht unterschreiten. "Und das ist wahrscheinlich auf der Weser nur möglich mit zusätzlichen Außenbordern, die mit fossilen Energien betrieben werden, auf die wir verzichten wollen", so Philip Horst. Das Kollektiv habe auf Unterstützung von kleinen Schiffen wie die der DLRG gehofft, doch das sei verboten.
Nächstes Ziel: Kunstaktion oder Berlin
Ein Gutachter soll nun prüfen, wie fahrtüchtig das Floß noch ist und wie es weiterfahren könnte. Wann die Ergebnisse vorliegen, ist aber noch unklar. Auch wohin die Fahrt dann gehen sollte, steht noch nicht fest. Am liebsten wäre dem Künstlerkollektiv eine Fahrt über den Mittellandkanal nach Dortmund zu einer weiteren Kunstaktion. Wenn das nicht klappe, sagt Philip Horst, dann gehe es zurück nach Berlin.
Künstlerkollektiv ist offen für andere Vorschläge
Die Hafenmeisterin in Rinteln, Ursula Jenschewski, hätte nichts dagegen, wenn das Floß im Hafen bliebe, sagte sie dem NDR. Schließlich bekämen sie dafür auch eine Liegegebühr von rund 1.000 Euro pro Jahr. Philip Horst hat noch einen anderen Vorschlag: Wer eine gute Idee habe, was man mit dem Floß machen könne, solle sich melden. Vielleicht könne das umgedrehte Dach auch Im Weserbergland bleiben.