Banken per Lastschrift-Widerruf betrogen? Zwei Männer vor Gericht
Mit Scheingeschäften und zurückgebuchten Lastschriften sollen zwei Männer die Nord/LB und die Postbank um insgesamt 26 Millionen Euro betrogen haben. In Hildesheim hat der Prozess begonnen.
Den Angeklagten wird Computerbetrug vorgeworfen. Zum Prozessauftakt am Dienstag wurde zunächst die Anklage verlesen. Der 43 Jahre alte Angeklagte sagte laut einem Sprecher des Landgerichts Hildesheim, dass er sich gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen äußern werde. Der 32-jährige Mitangeklagte ließ über seinen Verteidiger erklären, dass er bis zu einem gewissen Zeitpunkt bei den Geschäften mitgemacht habe. Dabei habe er aber nur den 43-Jährigen unterstützt - dieser sei der Hauptakteur des Ganzen gewesen.
Betrug mit Scheingeschäften
Den Angeklagten wird vorgeworfen, von 2016 bis 2018 ein Firmengeflecht aus mehreren miteinander verbundenen Unternehmen aufgebaut zu haben. Nach Angaben des Landgerichts sollen sie durch Scheingeschäfte Geld per Lastschrift von einer Firma zur anderen überwiesen haben. Nach dem Geldeingang sei das Geld per Eil-Überweisung weitergeleitet worden - unter anderem auf ein Konto in der Türkei. Nachdem das Geld weiterverschoben war, sollen die Angeklagten gegen die Lastschriften Widerspruch eingelegt haben. Die Banken waren rechtlich dazu verpflichtet, das Geld auf die ursprünglichen Konten zurückzubuchen. Diese Rückbuchungen mussten die Banken durchführen, obwohl das Geld zu diesem Zeitpunkt bereits in der Türkei und damit für sie nicht mehr erreichbar war.
Beträge zwischen 200.000 Euro und fünf Millionen Euro
Durch diese Vorgehensweise entstand den betroffenen Banken ein Schaden von insgesamt rund 26 Millionen Euro. Die beiden Männer sollen elfmal so vorgegangen sein und die Banken jeweils um Beträge zwischen 200.000 Euro und fünf Millionen Euro betrogen haben. Weil der Fall sehr umfangreich gewesen sei, hätten die Ermittlungen mehr als vier Jahre gedauert, heißt es vom Landgericht Hildesheim. Zunächst sind acht Prozesstage für die Verhandlung angesetzt. Das Urteil könnte am 28. Oktober fallen.