Menschen gehen durch die Ausstellung "Fegt alle hinweg…"  in den Räumen des Ärztehauses der Ärztekammer in Hannover. © Christian Wyrwa / ÄKN Foto: Christian Wyrwa

Ausstellung zeigt Schicksal jüdischer Ärzte in der NS-Zeit

Stand: 22.04.2024 17:08 Uhr

In Hannover wird mit einer Ausstellung an die im Nationalsozialismus verfolgten jüdischen Ärztinnen und Ärzte erinnert. Die Schau "Fegt alle hinweg…" ist ab Donnerstag im Ärztehaus der Ärztekammer zu sehen.

Im Jahr 1938 hatten die Nationalsozialisten ein Gesetz erlassen, das jüdischen Medizinern die Kassenzulassung entzog. Viele wurden im Anschluss verfolgt, deportiert und in den Lagern ermordet. Die Wanderausstellung "Fegt alle hinweg…" erzählt die Geschichten dieser Ärztinnen und Ärzte. Auf 38 Tafeln wird mit Fotos, Briefen, Dokumenten und Zeugnissen an ihr Schicksal erinnert. In Einzelporträts wird ihr Leben und das ihrer Familien nachgezeichnet.

Ausstellung schrittweise erweitert

Die Ausstellung wurde bereits 2008 für den 70. Jahrestag des Approbationsentzugs jüdischer Medizinerinnen und Mediziner konzipiert - seitdem ist sie schrittweise erweitert worden. Für die Station in Hannover ist die Wanderausstellung um die Lebensgeschichte von drei weiteren niedersächsischen Ärzten erweitert worden.

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Ausstellung zeigt Schicksal jüdischer Ärzte in der NS-Zeit

Viele Fotos, Briefe und Dokumente sind zu sehen. Die Schau in Hannover soll ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit sein.

Art:
Ausstellung
Datum:
Ende:
Ort:
Ärztehaus der Ärztekammer in Hannover
Berliner Allee 20
30175 Hannover
Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag, Donnerstag: 10 bis 16 Uhr
Freitags: 10 bis 15 Uhr
Anmeldung:
Führungen durch die Ausstellung sind nach Absprache unter event@aekn.de möglich.
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