Aufarbeitung von Missbrauchsfällen: Kritik am Bistum Hildesheim
Die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Bistum Hildesheim geht dem Betroffenenrat zu langsam. Insbesondere in der jüngeren Vergangenheit sei es schleppend vorangegangen.
Das Bistum sei auf einem guten Weg gewesen, habe aber den Fuß vom Gas genommen, hieß es vom gemeinsamen Betroffenenrat der Bistümer Hamburg, Hildesheim und Osnabrück. Zahlreiche Empfehlungen aus den 2017 und 2021 veröffentlichten Missbrauchsgutachten seien bislang nicht umgesetzt worden. Zudem werde der Betroffenenrat nicht ausreichend an der Aufklärung beteiligt.
Betroffenenrat lobt Beteiligung im Bistum Osnabrück
Der Betroffenenrat bemängelte außerdem, dass es bislang keine unabhängige Ombudsstelle gibt. Für die Vorbereitung einer weiteren Aufarbeitungsstudie seien der Rat und die Aufarbeitungskommission des Weiteren erst spät und auf eigenes Drängen einbezogen worden. Lob gab es hingegen für das Bistum Osnabrück: "Dort wird der Betroffenenrat Nord seit längerem aktiv und wertschätzend über geplante Schritte informiert und zu Beratungen herangezogen." Auch seien erste Schritte zur Einrichtung einer Ombudsstelle unternommen worden.
Missbrauch: Bistum Hildesheim räumt Rückstand ein
"Dass wir bei der Aufarbeitung noch nicht da sind, wo wir sein möchten, steht außer Frage", sagte ein Sprecher des Bistums Hildesheim der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das Bistum sei an dem Thema dran und werde nicht nachlassen. Bereits im März hatte das Bistum eingeräumt, lediglich 45 von 87 Empfehlungen umgesetzt zu haben. Grundsätzlich seien Bischof Heiner Wilmer und Generalvikar Martin Wilk immer ansprechbar für die Betroffenen, hieß es weiter. An der Vorbereitung der geplanten Aufarbeitungsstudie werde der Betroffenenrat definitiv beteiligt.