Weitere Mängel im AKW Grohnde entdeckt
Der defekte Generator im Atomkraftwerk (AKW) Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont war offensichtlich erst der Anfang: Nun haben Experten erneut weitere technische Fehler entdeckt - dieses Mal im Reaktorkern. Bereits in der vergangenen Woche war an einem Bauteil eine gebrochene Feder aufgetaucht. Jetzt haben Kontrolleure weitere defekte Federn an anderen Drosselkörpern gefunden. Damit erhöhen sich die fehlerhaften Federn auf sechs. Die Federn sollen eigentlich dafür sorgen, dass der Kühlkreislauf an den Brennelementen gleichmäßig fließt. Nach Angaben von Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) ist der Fund bedenklich. "In jedem Fall ist das ein Teil, das nicht brechen darf", sagte Wenzel. Das Umweltministerium werde den Fall sehr ernst nehmen.
Noch nicht alle Drosselkörper überprüft
Bislang sind etwa 100 der insgesamt 132 Drosselkörper geprüft worden. Es könnten also theoretisch noch weitere Defekte ans Licht kommen. Der AKW-Betreiber E.ON wollte das Prüfergebnis eigentlich bis Donnerstag vorlegen. Doch laut Umweltministerium verzögert sich der Bericht nun bis zum Wochenende. Und erst danach will Wenzel entscheiden, ob und welche Konsequenzen er ziehen will. "Nach dem jetzigen Kenntnisstand gehen wir davon aus, dass eine gründlichere Bewertung der laufenden Untersuchungen und zu erstellende Berichte frühestens in der nächsten Woche erfolgen kann", sagte Wenzel am Donnerstag.
Das AKW war im April für die jährliche Routine-Überprüfung vom Netz genommen worden. Nach den Plänen der früheren schwarz-gelben Bundesregierung soll der Atommeiler im Jahr 2022 als letzter niedersächsischer Reaktor stillgelegt werden.