49-Euro-Ticket: ProBahn kritisiert Abo-Modell
Das Deutschlandticket soll laut Niedersachsens Verkehrsminister Lies (SPD) am 1. Mai starten. Der Fahrgastverband ProBahn bemängelt, dass der Nachfolger des 9-Euro-Tickets nur als Abo erhältlich ist.
"Unnötige Bürokratie schreckt die Menschen ab", betonte Malte Diehl, Landesvorsitzender von ProBahn für Niedersachsen und Bremen. Der Fahrgastverband hätte sich gewünscht, dass die bundesweit gültige Fahrkarte wie ihr Vorgänger im vergangenen Sommer spontan am Automaten erhältlich ist. Laut niedersächsischem Verkehrsministerium soll das Ticket jedoch weitgehend digital erhältlich sein. Das Abonnement könne monatlich gekündigt werden. Über eine Ausgabe auf Papier gebe es noch Gespräche zwischen Bund und Länder, hieß es am Mittwoch.
Noch einige Finanzierungsfragen zu 49-Euro-Ticket offen
Unklar ist noch, wann es ein vergünstigtes Ticket für Schülerinnen und Schüler, Azubis oder Menschen ohne Einkommen geben wird. Auch einige finanzielle Fragen sind noch nicht abschließend geklärt. So wünschen sich die Nahverkehrsbetriebe in Niedersachsen nähere Auskünfte darüber, wie und wann es staatliche Zuschüsse geben wird. Sie appellieren an die Kundinnen und Kunden, das Deutschlandticket direkt bei den Bus- und Stadtbahnbetrieben vor Ort zu kaufen, damit das Geld unmittelbar in die jeweiligen Regionen fließe. ProBahn-Chef Diehl sagte, die Finanzierung des 49-Euro-Tickets dürfe nicht zu Lasten des bestehenden Betriebes gehen. Auch der Ausbau des Bus- und Schienennetzes dürfe nicht gefährdet werden.
ProBahn-Chef: Fahrgastzahlen könnten deutlich ansteigen
Die Landesverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) schätzt, dass vor der Corona-Pandemie rund 330.000 Personen täglich den Nahverkehr in Niedersachsen nutzten. Es sei schwer zu sagen, für wie viele Menschen das günstige Ticket ein Anreiz sein könnte, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen, sagte ProBahn-Chef Diehl. "Ich kann mir vorstellen, dass wir eine Steigerung der Fahrgastzahlen von 15 bis 20 Prozent erleben werden."
Lies: Deutschlandticket ist "wesentlicher Baustein der Mobilitätswende"
Verkehrsminister Olaf Lies bezeichnet das sogenannte Deutschlandticket als größte Revolution im öffentlichen Personennahverkehr seit Jahrzehnten. Die Fahrkarte werde den Tarif-Dschungel lichten und sei ein wesentlicher Baustein der Mobilitätswende, sagte Lies am Mittwoch. Der Nahverkehr müsse durch neue Fahrzeuge und Haltestellen sowie eine engere Taktung attraktiver gemacht werden.